Instruktionspsychologie
| Neuere
konstruktivistische Ansätze
Cognitive
Apprenticeship von Tatjana Adams |
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Ursprünglich war Apprenticeship die übliche
Methode, in diversen Bereichen, wie Medizin, Jura und handwerklichen
Beschäftigungen wie Schneidern und Malen Wissen weiterzugeben. Heute
findet man immer noch einige Bereiche wo Apprenticeship-ähnliche Methoden
eingesetzt werden, wie z.B. Fremdsprachenunterricht oder in der
Diplomarbeit mit Betreuung.
Aber das heutige Schulsystem hat sich weitgehendst von solchem praktischen Einsetzen von Wissen entfernt. Wissen wird hauptsächlich durch Bücher und Lehrer vermittelt, überlicherweise losgelöst von seinem praktischem Nutzen und von den Prozessen, die Experten einsetzen, um Probleme zu lösen. Dadurch wird Wissen abstrakt vermittelt und metakognitive Fertigkeiten vernachlässigt (learning to learn). Eine Möglichkeit, diesen Mängel in Schulen zu beseitigen, ist das Cognitive Apprenticeship. |
Definition - Cognitive Apprenticeship ist ein Oberbegriff für eine interaktive (zwischen Lernendem und Experten) Lernmethode, die die effektiven Bestandteile des traditionellen Meister-Lehrling Verhältnisses auf kognitive Lernziele anwendet. Solche Bestandteile sind zum Beispiel Modelling des Lernstoffes und intensive Rückmeldung über die Lernfortschritte. Die Kognitive Lernsituation ist natürlich in vieler Hinsicht anders als das traditionelle Meister-Lehrling Konzept. Im traditionellen Apprenticeship wird das, was gelernt wird, auf die Arbeitsziele der jeweiligen Industriebranche zugeschnitten. Es ist weniger interessant, ob die gelernten Fertigkeiten auch in anderen Lebensbereichen einsetzbar sind. Im Cognitive Apprenticeship ist das Gegenteil der Fall. Allgemeine, übertragbare Fähigkeiten sind wichtiger als spezielle Inhalte des gelehrten Stoffes. Zum Beispiel ist es wesentlicher, sich Strategien zum Lesenlernen zu merken als nur einen einzigen Text vom Inhalt her verstanden zu haben. Desweiteren ist im traditionellen Kontext die Motivation zum Lernen durch ein faßbares, wirtschaftliches Ziel gegeben. Daher muß Cognitive Apprenticeship so gestaltet werden, daß die Lernziele als interessant und relevant erscheinen.
Der Framework ist von den Autoren aus dem Apprenticeship Modell im allgemeinen und speziell auf drei Studien hergeleitet worden:
(Alle drei Programme setzen Elemente des Cognitive Apprenticeship für das Lernen des jeweiligen Faches ein.) Der Rahmen für ideale Lern-Umgebungen stellt einen kritischen Bezugspunkt dar, von dem aus die Stärken und Schwächen verschiedenen Lernmethoden beurteilt werden können. Denn im Idealfall gehören die Elemente des Rahmens zur einer ausgezeichneten Lernumgebung.
Inhalt
Methoden
Sequence (Reihenfolge)
Soziologische Aspekte
Erläuterung von Apprenticeship Methoden an Hand von Palincsar u. Brown`s Reciprocal Teaching Modell
Erfolg von Reciprocal Teaching
Reciprocal Teaching ist höchst effektiv. In Studien mit Schülerkleingruppen (Palincsar u. Brown, 1984) mit 4 bis 7 Schülern stiegen Textverständniswerte von 40% korrekt gelösten Aufgaben bis auf 80% korrekt gelöste. Diese Verbesserung hatte sich auch nach 8 Wochen kaum verringert. In einer Studie mit Schülern, die unterdurchschnittlich gelesen haben, war ein Anstieg von 15% korrekt gelöst auf 85% nach 20 Trainingssitzungen registriert worden.
Reciprocal Teaching als Methode
Reciprocal Teaching läuft folgerndermaßen ab:
Mehrere Elemente von idealen Lern Umgebungen sind in dem Reciprocal Teaching Modell zu erkennen wie zum Beispiel: Modelling, Scaffolding, Heuristic Strategies, Coaching, und Articulation.
Cognitive Apprenticeship zeigt sich als recht effektiv einsetzbar in den Bereichen Textverständnis, Schreiben und Mathematik. Aus dem Cognitive Apprenticeship lassen sich Elemente idealer Lernsituationen herleiten. Cognitive Apprenticeship Methoden können traditionelle Lernmethoden auch in anderen Bereichen sinnvoll ergänzen. Die Autoren schlagen sogar vor, daß Cognitive Apprenticeship in der gesamten Schulausbildung integriert wird (USA). Diese Integration wäre von den Kosten und dem Aufwand her nur über Computersysteme und andere technische Hilfsmittel zu erreichen. Lehrer wären nach wie vor für die intensive Betreuung verantwortlich, aber Computerprogramme u.ä. konnten unterstützende Übungsmöglichkeiten anbieten. Ein Beispiel wäre die Tonaufnahme von artikulierten Denkprozessen, die dann der Wiederholung und dem Nachdenken über den Problemlöseprozeß dienen.
Collins, A., Brown, J.S., und Newman, S.E. (1989). Cognitive Apprenticeship: Teaching the crafts of reading, writing, and mathematics. In L. B. Resnick (Ed.), Knowing, learning and instruction (pp.453-494). Hillsdale: Lawrence Erlbaum Associates.
Hinweis: Dieser Text und die untergeordneten Seiten entstanden als Referat im WS 1996/97 im Seminar "Multimediale Lern- und Informationssysteme" von Dr. Gudrun Häfele.
erstellt am 23.01..97 zuletzt verändert am 23.01..97 |
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