Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

5. Beispiele

 

5.1 Leittext als Beispiel

Es gibt Leittexte und Minimale oder Info-Leittexte. Die Prinzipien der Leittextmethode werden auch an einem eher Minimalen Leittext deutlich. Daher soll als erstes Beispiel hier das Thema „Leittext“ als Minimaler Leittext dargestellt werden. Dieser Leittext wird hier ohne ein umfassendes Layout mit Cliparts nur kurz wiedergegeben:

1. Einleitung
Thema:  Was sind Leittexte?
Ziel: Die Leittextmethode soll im Überblick erarbeitet und in ihren Elementen, in der Vorgehensweise und möglichen Umsetzungsproblemen dargestellt und problematisiert werden. Dabei sollen in der Lerngruppe vor allem selbstständiges Planen und Handeln, das Zusammenfassen von Informationen und Präsentationen sowie die Zusammenarbeit im Team gefördert werden.
Aufgabe: Sie sollen im Team

  1. die Leitfragen gemeinsam sichten, sich einen Arbeitsplan erstellen und die Fragen schriftlich beantworten;
  2. Ihre Lösung mit dem Kontrollbogen vergleichen und eine Bewertung Ihrer Lösung vornehmen (nicht in Noten, sondern in einer verbalen Beschreibung);
  3. mit dem Lernberater über Ihre Lösung sprechen;
  4. im Plenum Ihre Ergebnisse in einer Übersicht mit Medien in 10 Minuten präsentieren, mit den anderen diskutieren und hierüber ein Feed-back geben.

Zeit: Für die Bearbeitung stehen Ihnen 120 Minuten zur Verfügung.

2. Bearbeitungshinweise
Gehen Sie in Ihrer Arbeit bitte wie folgt vor:

  1. Der gesamte Leittext ist Punkt für Punkt durchzugehen.
  2. Besprechen Sie Ihr Handeln und Vorgehen zuerst im Team und planen Sie gemeinsam Ihre Vorgehensweise.
  3. Schreiben Sie bitte Ihre Antworten in der Chronologie der Fragen auf.
  4. Zur Bearbeitung der Leitfragen benötigen Sie weitere Informationen. Die jeweiligen Fundstellen finden Sie unter Infomaterial und Quellen angegeben.
  5. Erstellen Sie anhand Ihrer Ergebnisse eine geeignete Präsentation

3. Leitfragen:
Geben Sie eine kurze Definition der Leittextmethode.

    1. Welche Gründe führt Hans-Peter Fischer (Daimler-Benz) zur Einführung und Wirksamkeit der Leittexte an?
    2. In welchen Bereichen liegen Leittexte vorwiegend vor? (Nutzen Sie hierzu eine Internetrecherche mit den ersten 20 Einträgen unter Google).
    3. Erstellen Sie eine tabellarische Übersicht mit den konstruktivistischen Handlungsstufen und ordnen Sie diesen die Stufen der vollständigen Handlung zu. Stellen Sie anhand dieser Tabelle dar, wie die Leittextmethode praktisch abläuft.
    4. Sammeln Sie Gründe dafür, weshalb sich Handlungen nicht immer als vollständig bezeichnen lassen.
    5. Beschreiben Sie Veränderungen in der Rolle der Lerner und der Lehrenden nach der Leittextmethode.
    6. Welche Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Methode sind in der Praxis zu erwarten?

4. Infomaterial und Quellen:

  1. http://www.uni-koeln.de/methodenpool
  2. Rottluff, J.: Selbständig lernen. Arbeit mit Leittexten. Weinheim und Basel (Beltz) 1992, S. 15 - 16 und 86 - 91 (Kopie fertigen)
  3. Alternativ (mit neu anzupassenden Leitfragen): Quellen aus dem Internet wie z.B.
    http://www.lrz-muenchen.de/~riedlpublikationen/pdf/leitriedlschelten97refa.pdf
    http://www-pu.informatik.uni-tuebingen.de/iug/dh/Leittexte.html
    http://www.aid.de/lernen/azubis.php (Bereich Landwirtschaft)
             

5. Kontrollbogen:

  1. Die Leittextmethode ist eine heute noch vorwiegend berufliche Ausbildungs­methode, bei der Leitfragen vorrangig vom Lehrenden entwickelt werden und den Lernenden als Orientierungshilfe beim Finden von selbstständigen Lösungen eines komplexen Problems dienen sollen. Die Leittexte selbst bestehen aus schriftlichen Unterlagen, die mit Hilfe der Leitfragen bearbeitet werden. Die Leitfragen steuern den Lern- und Arbeitsprozess und stellen den „roten Faden“ für die Lerner dar. Man könnte die Leittextmethode auch als eine Art „Selbst­unter­richts­methode“ bezeichnen.
  2. Hans-Peter Fischer (Daimler-Benz) führt zur Einführung und Wirksamkeit der Leittexte insbesondere folgende Gründe an:
  • die Methodenkompetenz soll gesteigert werden (mehr Kompetenz und eigene Verantwortung der Lerner für ihren Lernfortschritt),
  • die Ausbilder sollen von Routinevermittlungen entlastet werden und mehr Zeit für individuelle, situative und spontane Lernförderung gewinnen,
  • die Selbstbestimmung des Lernens soll insgesamt gefördert werden,
  • die Leittexte können durch Kontrast zum schulischen Lernen bei ansprechender Gestaltung motivieren,
  • die Ausbilder erleben sich durch das Verfassen der Leittexte als kompetent (sie haben die Praxisbezogenheit in ihrer Hand).
  1. Die Google-Recherche ist nach aktuellem Datum vom Lehrenden einzusetzen. Dazu werden die ersten 20 Einträge auf das Stichwort „Leittext(e)“ unter Google deutsche Seiten im WEB ausgewertet.
  2. Die Grunddaten der Tabelle könnten so aussehen

Konstruktivistische Handlungsstufen

Stufen der vollständigen Handlung

Unterrichtsablauf

1. Vorbereiten

(fehlt, muss aber im Vorfeld der Handlung geleistet werden)

Leitfragen und Infomaterial vor dem Unterricht erstellen

2. Informieren

Lerner soll sich Informationen möglichst selbst beschaffen

Leitfragen und Quellenangaben steuern die Info-Beschaffung

3. Durchführen

Planen der Aufgabenlösung in der Gruppe
Entscheiden für ein Vorgehen
Ausführen (Machen) der Aufgabe
Kontrollieren anhand des Kontrollbogens

Gruppenarbeitsphase

 

 

Gruppe kontrolliert sich selbst mit Kontrollbogen

4. Präsentieren

Bewerten des Arbeitsprozesses, der Ergebnisse und der Teamarbeit im Gespräch mit dem Lernberater und ggf. der gesamten Lerngruppe

Gruppe präsentiert vor dem Lernberater und
ggf. im Plenum

5. Evaluieren

Feed-back
aus der Gruppe
vom Lernberater
aus dem Plenum

  1. Handlungen lassen sich insbesondere dann nicht als vollständig bezeichnen, wenn
    1. keine eindeutigen und klaren Arbeitsabläufe vorliegen (keine Routinen), wie z.B. in der Kunst, im Verhaltensbereich usw.
    2. ein Beobachter von außen nicht angeben kann, wie der Arbeitsablauf vollständig beschrieben wird,
    3. das Arbeitsergebnis nicht eindeutig ist (eindeutig ist es meist nur bei klaren Konventionen und technischen Zweck-Mittel-Setzungen).
  1. Wesentliche Veränderungen sind in folgender Tabelle zusammengefasst:

Lerner

Lehrende

eigene Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz steht im Mittelpunkt

wirkt als Lernberater unterstützend, trägt und macht aber nicht mehr selbst vor

Selbstständigkeit

gibt Hilfestellungen und berät

Praxisorientiert, auf eigenverantwortliches Tun hin orientiert

gewährleistet durch die Leittexte praxisbezogene und sinnvolle Arbeiten

bestimmt Lerntempo mit

gibt Rahmen vor

Motivation wird vorausgesetzt

 

unterstützt Motivation durch kommunikativen Rahmen und Atmosphäre

Teamorientiert

greift bei Störungen ein

Ergebnisorientiert

gibt Feed-back

  1. In der Praxis sind einige Schwierigkeiten beobachtet worden. Nach Rottluff sind hier vor allem folgende mögliche Probleme zu nennen:
  • die Leittexte sind nicht einfach und klar genug formuliert (Umfang, Handhabung, Sprache),
  • Zeitknappheit,
  • fehlende Hilfsmittel,
  • der Ausbilder zieht sich zu sehr zurück,
  • fehlende Anerkennung durch den Ausbilder,
  • unzureichende Unterstützung der Schwachen,
  • für Lerner ungewohnt, Anknüpfungen werden nicht beachtet,
  • Defizite der Lerner im schriftlichen Bereich müssen erkannt werden,
  • Materialien sind nicht immer hinreichend geeignet,
  • Entscheidungsspielräume werden durch Lerner missbraucht (Prinzip des geringsten Aufwands) und vom Lernberater nicht unterbunden,
  • eine persönliche Verpflichtung und Kommunikation mit dem Lernberater wird nicht genügend hergestellt,
  • Engagement und Flexibilität werden nicht hinreichend aufgebracht,
  • die organisatorische und materielle Einbindung ist nicht hinreichend.

5.2 Leittext zum Thema Klimakatastrophe

In Zusammenarbeit mit German Watch hat eine Gruppe Studierender hier einen Leittetxt zum Thema Einführung in die Klimakatastrophe erstellt. Zielgruppe ist die Erwachsenenbildung/Weiterbildung, aber auch die Sek II.
Komplettmaterial in Word (390 KB)
Komplettmaterial in PDF (380 KB)
Infoleittext von German Watch (5,7 MB)