6. Reflexion der Methode


>> 6.1 Methodenkompetenz
>> 6.2 Methodenvielfalt
>> 6.3 Methodeninterdependenz


6.1 Methodenkompetenz

Die Fantasiereise ist besonders zur Entspannung, Lernförderung und Persönlichkeitsentwicklung geeignet. Außerdem kann sie dazu beitragen, die Vorstellungskraft zu pflegen, einseitigen Rationalismus zu vermeiden und ein ganzheitlicheres Bild der eigenen und fremder Personen einschließlich widersprüchlicher, ambivalenter, verborgener Anteile zu entwickeln. Schließlich kann sie auch bei einer imaginären Vorbereitung der Aufarbeitung von Problemen dienen, mit denen Kinder und Jugendliche zu kämpfen haben.
Gleichwohl werden Fantasiereisen vor allem im Unterricht recht wenig eingesetzt, weil Lehrende sich offenbar oft scheuen, das Imaginäre anzusprechen. Deshalb erscheint es als erforderlich, Fantasiereisen insbesondere auch in der Lehreraus- und Weiterbildung verstärkt einzusetzen, um die Methodenkompetenz in diesem Bereich zu erhöhen.
Fantasiereisen als ein Bestandteil der Gruppenkultur können insbesondere dazu beitragen, für sich und für andere einen Respekt gegenüber den Wünschen und Vorstellungen zu gewinnen, der nicht sogleich durch die Übernahme vorgefertigter Bilder gleichgeschaltet wird. Die Fantasie ist eine vorstellende Kompetenz, die dann vernichtet wird, wenn sie ihre Freiheiten verliert. Insoweit ist beim Einsatz im Lehren und Lernen besondere Aufmerksamkeit darauf zu legen, dass jeder Lerner zu seiner Fantasie bei den möglichen Reisen tatsächlich und weitest möglich kommen kann.


6.2 Methodenvielfalt

In der Schule werden Fantasiereisen insbesondere im Deutsch-, Sprach-, Kunst-, und Geschichtsunterricht eher bei einer gestaltpädagogisch orientierten Arbeit angewendet, während die naturwissenschaftlichen Bereiche so gut wie nicht vertreten sind. Dies ist besonders Schade, weil durch Fantasiereisen vor allem visionäre Einstellungen erzeugt und anschließend besprochen werden können. Im Grunde ist in allen Fächern der Einsatz von Fantasiereisen denkbar. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass Fantasiereisen zu einem festen Bestandteil nicht nur im autogenen Training oder in der Weiterbildung, sondern auch in der täglichen Unterrichtsarbeit an Schulen oder in der Jugendbildung werden können. Die Methode ist deshalb besonders wichtig, weil sie gegenüber den eher rational und kognitiv orientierten Methoden gezielt das Imaginäre ansprechen kann.


6.3 Methodeninterdependenz

Fantasiereisen können mit nahezu jeder Methode verbunden werden, indem sie als vorangehende oder/und abschließende Methode eingesetzt werden. In der Praxis der Fantasiereisen zeigt es sich oft, dass sie insbesondere als Zwischenphasen bei komplexeren Methodeneinsatz wie Projekten, Planspielen, Moderationen usw. geeignet sind, eine neue Etappe zu eröffnen oder eine vergangene abzuschließen. Neben Fantasiereisen gibt es noch weitere Methoden, die ein ähnliches Ziel verfolgen. Diese sind unter anderem autogenes Training, Atemtechnik, progressive Muskelentspannung, Meditation.