Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

3. Theoretische und praktische Begründung

 

>> 3.1. theoretische Begründung
>> 3.2. prakttische Begründung


3.1. Theoretische Begründung

Das gemeinsame Arbeiten erhöht den Lernanreiz, die Motivation und die mehrperspektivische Durchdringung von Problemen. Umstritten ist vielfach in der Literatur noch, ob die Partnerarbeit tatsächlich auch zu einem besseren Lernergebnis führt als Einzelarbeit oder Frontalunterricht führen. Dies ist insbesondere in der deutschen Diskussion auffällig, weil dies die Dominanz von frontalen Methoden spiegelt und wenig die Vorteile von Teams erkennen lässt. Dagegen steht allerdings die Arbeitswelt, in der der Teamgedanke sehr viel verbreiteter ist. Im deutschen Sprachraum hat sich vor diesem Hintergrund immerhin der Gedanke durchgesetzt, dass ein die Methoden wechselnder Unterricht positiv auswirkt. Besonders bei schwierigen Aufgabentypen erreichen die kooperatives Lernen geübten Schüler/innen bessere Ergebnisse. Für ein optimales Lernen ist es evident, dass die Lerner der Methode positiv gegenüberstehen, deshalb sollten vorab die Vorteile der Methode besprochen und die genaue Planung auch gemeinsam beschlossen werden. So können die Lerner aktiv mitgestalten. Dadurch und durch den Einsatz der Partnerarbeit kann ein gutes Lernklima geschaffen werden, dass nachweislich das erfolgreiche Lernen unterstützt. Meist wird Partnerarbeit auch mit dem Thema der Selbstständigkeit im Lernen verbunden, was eine Bereitschaft zu motivierten wie auch kooperativen Lernen mit einschließt. Besonders wichtig ist hier das Erkennen der Notwendigkeit von Verantwortungsübernahme. Die Schüler/innen lernen sie für sich selbst, für ihren Partner und für ihre gemeinschaftliche Arbeit zu übernehmen. Partnerarbeit ist jedoch nicht nur eine Methode, sondern kann auch selbst als Kompetenz verstanden und somit zum Ziel des Unterrichts werden. Die Arbeitsstrategien und sozialen Fähigkeiten, welche sie im kooperativen Unterricht erlernen können, werden ihnen in unserer globalen, auf Interaktionen und Netzwerken basierenden Welt, sowohl im Bereich der Arbeit als auch im persönlichen Kontakt Kompetenzen eröffnen. Der Kommunikation kam schon immer eine wichtige Bedeutung zu, doch umso mehr Medien die Menschen verbinden und umso stärker sich Kulturen im Austausch befinden, desto elementarer erscheint es, auf eine gleich­berechtigte Weise mit unterschiedlichsten Menschen gemeinsam Lösungen zu finden. Die Kompetenz respektvoll und interessengeleitet nach einem Weg zu suchen, kann in einem partnerschaftlich ausgerichteten Unterricht grundlegend vermittelt werden. Dazu gehört auch die zu problematisierende Einsicht, dass Partnerarbeit nicht funktionieren wird, wenn sich die einzelnen Partner/innen egoistisch oder selbstbezüglich verhalten.

 

3.2. Praktische Begründung

Eine sinnvoll eingesetzte Partnerarbeit kann viele verschiedene positive Auswirkungen haben. Von ihnen liegen die meisten im Bereich der Sozialkompetenz, doch auch aus lernpsychologischen Gründen und im Blick auf die Methodenkompetenz ist sie sehr geeignet. Welche Gründe lassen sich besonders aus der Sicht der Praxis anführen?

  • Neben der so wichtigen Abwechslung der Unterrichtsmethoden spricht besonders die aktive, lernfördernde Eigenleistung für den Einsatz von Partnerarbeit Die Lerner bauen dabei die Beziehungen zu ihren Mitschülern aus und lernen, wie gewinnbringend gemeinsame Überlegungen sind. Bei dieser Methodik steht nicht in erster Linie die Schnelligkeit und „Richtigkeit“ einer Lösung im Vordergrund, sondern die Erfahrung, gemeinschaftlich eine Lösung zu finden, die zu zweit komplexer durchdrungen werden kann, als in Einzelarbeit.
  • Sozialkompetenz zu erwerben, das bedeutet, andere Lerner von ihren Voraussetzungen, Fähigkeiten und Kompetenzen her zu akzeptieren und mit ihnen kooperativ so umzugehen, dass ein möglichst hoher gemeinsamer kommunikativer, sozialer Gewinn entstehen kann. Dies heißt, den anderen ausreden zu lassen, seine Wahrnehmungen mit aufzunehmen, gemeinsame Ziele und Wege zu finden, Probleme zu verhandeln und Problemlösungen gemeinsam zu suchen.
  • Besonders bedeutend ist die Möglichkeit, dass bei der Partnerarbeit alle Lerner sich einbringen können und müssen, anders als dies bei größeren Gruppen oder im Frontalunterricht von statten gehen kann. So beteiligen sich hierbei auch jene, die ansonsten aus Schüchternheit gegenüber einer großen Lerngruppe oder der Anwesenheit des Lehrkörpers nicht am Unterrichtsgespräch aktiv teilnehmen. So wird die Lernbereitschaft gesteigert, das erarbeitete Wissen besser verinnerlicht und eigenes, kritisches Denken gefördert.
  • Auch Lernende sind Didaktiker, wie es die konstruktivistische Didaktik von Kersten Reich zeigt. Insoweit kann jede Partnerin zugleich Lehrerin sein, was gegenseitige Hilfe und Solidarität im Lernen einschließt. Diese Erfahrungen wechselseitig machen zu können, das macht der positiven Kern einer gelingenden Partnerarbeit aus.
  • Die Unterstützung einer gleichberechtigten Lernkultur bildet einen wohltuenden Gegenpool zu einem hierarchisch organisierten leistungsorientierten Unterrichts­verständnis, das Schülerinnen insbesondere in Deutschland noch zu häufig vermittelt wird. Sie können sich unbewertet frei äußern und ihnen wichtige Gedanken eigenständig verfolgen, wobei sie von ihrem Partner bereichert werden.

Dieses Verständnis von Lernen sollte wenn möglich auch auf den Kontakt zwischen Klasse und Lehrer übertragen werden, so dass der Lehrer für die Schüler/innen ein unterstützender Partner wird.