Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

7. Praxiserfahrungen

Beispiel aus dem Uni-Alltag:

Im Rahmen eines Seminars an der Universität zu Köln, konnten wir bereits eigene Erfahrungen mit der Gruppen-Experten-Rallye sammeln. Ziel des Seminars war es, im Laufe der Zeit das Buch „Demokratie und Erziehung“ von John Dewey zu lesen und zu diskutieren, um so einen Einblick in die Pädagogik John Deweys zu bekommen. Das Seminar war so gestaltet, dass gemeinsam gelesen wurde, um anschließend über den Inhalt zu diskutieren. Doch gestaltete sich das nicht so einfach, da die Studierenden meist wenig motiviert und auch nicht sehr diskutierfreudig waren, sei es nun auf die kalten Wintermonate zurückzuführen oder auf Wissens- und Verständnislücken. Nach wenigen solcher Stunden sprach der Dozent das Problem an und es wurde beschlossen: „Wir brauchen eine neue Methode!“ Aber keiner von uns kannte eine passende. In der nächsten Stunde schlug der Dozent die auch für ihn neue Methode der Gruppen-Experten-Rallye vor. Niemand von uns kannte sie bisher (= was ist eigentlich los in deutschen Schulen, wenn von über 60 Lehramtsstudenten keiner diese Methode in seiner Schulzeit kennen gelernt hat?) Nach einer kurzen Erläuterung der Methode ging es dann auch schon los. Nach Wunsch bzw. Sitzordnung wurden Stammgruppen gebildet. Jeder Stammgruppenteilnehmer wählte individuell ein Thema, die Themen lagen vorne unterteilt in vier Blätterstapeln zur Verfügung. Dann gesellte sich zu seiner Expertengruppe. Ein Thema = ein Blätterstapel mit je einem Exemplar pro Teilnehmer = eine Expertengruppe. Angekommen in den Expertengruppen wurde erst mal gelesen, gefragt, überlegt, sich ausgetauscht und schnell war eine fruchtbare Diskussion im Gange. Zur weiteren Unterstützung zeigte der Dozent nach einer ersten Erarbeitungsphase ausgewählte Filmszenen aus „Club der toten Dichter“, welche aus der Sicht John Deweys analysiert werden sollten. Jetzt wurde konstruiert, fantasiert und so langsam war sich jeder Experte seiner Sache sicher und wieder wurde diskutiert, diskutiert, diskutiert. Der Dozent musste regelrecht darauf bestehen, die Phase der Expertenrunde nach einiger Zeit abzubrechen, um auch noch zur Vorstellung der Themen, hier nicht in der anfänglichen Stammgruppe, sondern bei uns vor der Gesamtgruppe zu kommen. Viele Experten setzten einen Overheadprojektor ein, um ihre Präsentationen zu veranschaulichen. Alle Gruppen gaben sich sehr viel Mühe beim Vortragen der Themen und haben Schaubilder und ähnliches entworfen. Die Stunde wurde noch auf freiwilliger Basis aller Beteiligten überzogen und alle fanden, dass die Gruppen- Experten- Rallye eine sehr effektive und motivierende Methode ist, bei der sich Lerner mit viel Freude fundiertes Wissen aneignen und Kontakte in der Gruppe schließen können. Viele Teilnehmer sagten später, dass sie während der Rallye eigentlich das erste Mal verstanden haben, worum es eigentlich in John Deweys Pädagogik geht und die gesamte Gruppe beschloss die Gruppen-Experten-Rallye für den Rest des Seminars fortzusetzen. Später haben wir die Methode auch nach den Vorgaben (= Präsentation in den Stammgruppen) verwendet, was einfacher war, da man sich hier leichter zu reden traute. Aber am Ende haben wir beide Präsentationsformen nicht missen wollen, denn es wurde in diesen Seminarstunden sehr viel mehr gelernt als bei konventionellem Unterricht.