KONSTRUKTIVISMUS :: Texte
 

 

Kurzes Wörterbuch zur konstruktivistischen Didaktik

 

  Beziehungsarbeit
 

Beziehungen sind in allen Lebenslagen entscheidend, denn der Mensch ist nie allein und von Kindheit an auf andere angewiesen. Deshalb ist er stets zu Interaktionen gezwungen.

Der konstruktivistische und systemische Ansatz ist immer auch ein Beziehungsansatz. In der Kommunikation haben Beziehungen Vorrang. In Beziehungen werden eigene Sichtweisen im Spiegel der Sichtweisen anderer (der Eltern, Geschwister usw.) erlebt und mit gewisser Distanz reflektiert und rekonstruiert. So bauen sich Weltbilder nach und nach auf, die rein von der Inhaltsebene betrachtet scheinbar nichts mehr mit Beziehungen zu tun haben. Aber dies ist eine Illusion!

Zu einer hinreichenden Beachtung der Beziehungsseite in der Pädagogik und Didaktik gehört, „dass Lehrende

  • ein auf reflektierter Selbsterfahrung basierendes Grundverständnis ihrer Beziehungsmuster, ihrer emotionalen Vorlieben in Beziehungen, unbewusster Motive im Umgang mit Menschen, ihrer Verhaltens- und Abwehrstrategien entwickeln, um sich selbst beobachten zu lernen und Selbstkritik als Möglichkeit zu Verhaltensänderungen zu erreichen;
  • kommunikative Trainings absolvieren, die ihnen Beobachtungsmöglichkeiten bei sich und Anderen erschließen, wie auf unterschiedlichen Kanälen kommuniziert wird und wie solche Kommunikation verbessert werden kann (einschließlich der Analyse störender Aspekte);
  • Möglichkeiten der Metakommunikation erproben, um in kommunikativen Konflikten zu Lösungen mittels einer Kommunikation über die Kommunikation zu kommen;
  • Supervisionsmöglichkeiten und Möglichkeiten zur ständigen Weiterbildung erhalten (wie es für jedes Unternehmen in der Wirtschaft mittlerweile selbstverständlich ist), um hinreichend auf eigene Verhaltensmuster und Gewohnheiten aufmerksam zu werden und diese reflektieren und korrigieren zu können.“ (Reich: Konstruktivistische Didaktik)