Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

7. Praxiserfahrungen

In der empirischen Forschung wurde in einigen Untersuchungen festgestellt, dass die Leistung beim Brainstorming in Face-to-Face (FTF) Gruppen der gemeinsamen Leistung von Individuen, die unabhängig voneinander Ideen produzieren, deutlich unterlegen ist.
Dieses Ergebnis ist allerdings problematisch, weil die FTF-Gruppen nur dann hinreichend Brainstorming betreiben, wenn man sich auch klar an die Regeln hält. Insbesondere in Verbindung mit der Metaplan-Methode hat man in sehr vielen Training festgestellt, dass die FTF-Erarbeitung dann der individuellen Erarbeitung deutlich vorzuziehen ist, wenn es um

  1. eine gewünschte Partizipation aller Gruppenmitglieder geht,
  2. wenn möglichst alle aktiv am Lernprozess beteiligt werden sollen,
  3. wenn auch stillere Teilnehmer aktiv dadurch einbezogen werden sollen, dass sie ihre Äußerungen in der gruppe präsentiert und vertreten sehen,
  4. einen Abbau von Expertenhierarchien geht.

Aus der Sicht der konstruktivistischen Didaktik zeigen die positiven Erfahrungen insbesondere im Feld der Weiterbildung, dass die positiven Effekte bei weitem die mitunter längeren Wartezeiten, die vor allem schnelle Lerner betreffen, kompensieren. Zudem wird hier soziales Lernen praktiziert, dass insbesondere in der Arbeitswelt als Schlüsselqualifikation deutlicher als in der Schule erwartet wird. Insbesondere die deutsche Schule scheint hier stark rückständig, sofern sie den Frontalunterricht nach wie vor überproportional vertritt.
In der Praxis zeigt sich allerdings ein Problem immer wieder: Im Schulalltag ist es häufig so, dass Brainstorming in einer festen Klassenstruktur durchgeführt wird. Dabei ist die Gefahr groß, dass sich immer die gleichen Schüler zu Wort melden und schüchternere Schüler häufig nicht ihre Gedanken äußern.
Eine mögliche Lösung für dieses Problem stellt die Kartenabfrage dar. Hierbei steht nicht so sehr das Weiterentwickeln von Ideen anderer Teilnehmer im Vordergrund, sondern eher die persönliche Kreativität jedes Einzelnen. Jeder kann seine Vorschläge aufschreiben (evtl. auch, ohne als Urheber identifiziert zu werden). Beim knappen Aufschreiben ihrer Assoziation lernen die Teilnehmer das Formulieren von Ideen. Sie müssen entscheiden, was der zentrale Punkt in ihren Gedanken ist, um ihn in nur einem Wort bis maximal drei Zeilen aufschreiben zu können. Der Lehrer erhält hierbei einen umfassenden Überblick über den Kenntnisstand und die Ideen der ganzen Gruppe, sowie einzelner Schüler. Da jeder Schüler in den Prozess mit einbezogen wird, wird auch ein persönlicher Anschluss jedes Schülers an die bearbeitete Frage/das aktuelle Thema gewährleistet. In der konstruktivistischen Didaktik haben wir mit dieser Technik die besten Erfahrungen gemacht.