Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

5. Beispiele

5.1 Klassische Einzelarbeit

Als Beispiel sollen hier dir grundlegenden Überlegungen von Manfred Bönsch aus seinem Buch: „Üben und Wiederholen im Unterricht“ referiert werden. Diese beinhalten die Annahme, dass Einzelarbeit in Form des Einprägens und Umsetzens von Lerninhalten in bestimmten Stufen verlaufen muss, wenn der Erfolg gewährleistet sein will. Die Stufen sind:
(1) Darstellung neuer Unterrichtsinhalte durch die Lehrperson;
(2) Einüben /Einprägen( Wiederholen);
(3) Anwenden;
(4) Präsentieren.

(zu 1) Darstellung neuer Unterrichtsinhalte
Diese Phase wird von der Lehrperson gestaltet. Er/sie leistet die entscheidende Vorarbeit in Form eines erarbeitenden, Neues einführenden und bekanntmachenden Unterricht. Dies kann auf sehr unterschiedliche Art und Weise gestaltet werden: Ausgangspunkt kann ein Problem, ein Phänomen in der Natur, ein spezifisches Fachgebiet oder ähnliches sein. Die Methoden, die zur Gestaltung benutzt werden können, lassen sich aus den unterschiedlichen Methoden innerhalb des konstruktivistischen Methodenpools ablesen und sollen deshalb nicht erneut aufgeführt werden.
Wichtig ist in dieser Unterrichtsphase, dass der Lerninhalt strukturiert und anschaulich dargestellt wird, so dass den Lernenden nicht die ganze Arbeit der Erarbeitung eines neuen Stoffes aufgeladen wird.

(zu 2) Einprägen / Einüben
Das Einüben (von seelisch-geistig-körperlichen Fertigkeiten und Verhaltensweisen) und das Einprägen (von Kenntnissen und Einsichten) sind die im Mittelpunkt stehenden Tätigkeiten, denn sie ermöglichen später erst die Anwendung des neuen Lerninhalts.
Die Wiederholung ist das Mittel des Einübens und Einprägens, um zu einem Erfolg zu kommen. Man kann unterscheiden:
Unmittelbare Wiederholung : nach jedem Unterrichtsabschnitt wird das Gesagte sofort wiederholt (von den Lernenden auf unterschiedliche Art und Weise).
Periodische Wiederholungen: Sie werden von Zeit zu zeit planmäßig eingesetzt. Der Erstwiederholung nach einem Unterrichtsgegenstand kommt besondere Bedeutung zu.
Gelegentliche Wiederholungen: Sie ergeben sich, wenn die Gelegenheit günstig ist.
Immanente Wiederholungen: In allem Unterricht sind ständig Wiederholungen, beispiels­weise die grundlegenden Fertigkeiten und Kenntnisse, der Grundbegriffe, Grundkenntnisse, Hauptfragen und –verfahren, enthalten.
Kombinierte Wiederholungen: Sie sind eine Sonderform der immanenten Wiederholungen: in fächerübergreifenden Wiederholungen wird mehreres wiederholt.
Ziele von Übung und Wiederholung: Verschiedene Stufen lassen sich unterscheiden, wenn man die Ziele von Übung und Wiederholung ins Auge fasst: Einüben und Einprägen sollen erst einmal zu einem Festhalten des Aufgenommenen, des Kennengelernten, des Verstan­denen führen. Dann geht es um das Geläufigmachen des Eingeübten und um das Zur-Verfügung-Stellen des Eingeprägten. Die Bereiche der Anwendung und Gestaltung spielen hier eine wichtige Rolle.

(zu 3) Anwenden
Für den Bereich der Gestaltunglassen sich zwei Teilbereiche unterscheiden: Die Ausdrucksgestaltung: mündlich, schriftlich, zeichnerisch, modellierend oder rhythmisch, melodisch, szenisch kann etwas gestaltet werden. D ie Werkgestaltung : Hier wird an die Stelle des persönlichen Ausdrucks das objektiv möglichst „stimmende“ Werk gesetzt. Beispiele: Modelle, Gegenstände, Ausstellungen, Elternabende, Schulspiele, Hörspiele, Mappen, Schulzeitung, Bilder, Landkarte usw.
Nach Rösner („Unterrichtstechnik“) stellt die Anwendungdie Einübung einer bestimmten Reaktion unter stets verändernden Bedingungen mit dem Ziel der Bewältigung wechselnder gleichartiger Zusammenhänge bezeichnet. Hier finden wir zwei Verwirklichungsformen: Neue Situationen, Aufgaben, Sachbereiche stellen wir den Lernenden bereit, um die Anwendung von Gesetzen, Regeln, Fertigkeiten, Techniken, also kurz: Können und Wissen, zu fördern. Aufgaben der Umsetzung verlangen ein operatives Umgehen mit Gelerntem. Etwas Angeschautes wird im Medium der Sprache wiedergegeben (mündlich oder schriftlich), etwas Gehörtes ist in eine Zeichnung umzusetzen, etwas Gezeichnetes soll sich im Aufbau eines Modells, eines Gerätes oder einer Apparatur realisieren usw.

(zu 4) Präsentieren
Abschließend ist das Erarbeitete immer zu präsentieren, indem es vor dem Lehrenden und der Lerngruppe artikuliert wird. Die Doppelpoligkeit von innerer Aneignung und äußerer Verfügbarmachung, in der sich der Lernvorgang zeigt, ergibt sich oft erst im Ausüben. Hier sollte der Unterricht über die lebensfernen Formen der Schularbeit hinaus zur Gestaltung von echten schulischen und außerschulischen Bedarfssituationen gelangen. Nach der Einsicht und der Fertigkeit ist nun das Handeln bedeutsam und notwendig. Es entsteht dabei ein anderer, neuer Bezug zu dem betreffenden Lerngegenstand. Wissen ist im Handeln, im Tun, im Anwenden, im Gestalten, im Gebrauchen zu sichern. Verhaltensweisen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Techniken sind in fordernden Situationen und an Materialien am besten zu üben und zu festigen.

 

5.2 Radikale Einzelarbeit im Daltonplan

Der Ansatz von Helen Parkhurst hat in der reformpädagogischen Bewegung ein Modell vorgestellt, das überwiegend auf Einzelarbeit, d.h. auf individuellen Lernverträgen mit Lernern beruht. Auch wenn der Lernerfolg bei insbesondere besseren Schülern nicht von der Hand zu weisen war, so ist insbesondere das mangelnde soziale Lernen in dem Ansatz ein Problem. Gleichwohl hat der Ansatz viel über eine gute Organisation der Einzelarbeit gelehrt.
Zur Einführung vgl. z.B. http://www.vlb-bayern.de/akzente/2003/07/ak030710.htm
Unter http://www.dalton.org/information/about/ wird die Dalton School dargestellt. Was das Pensum bedeutet, findet sich kurz unter
http://www.schule.suedtirol.it/blikk/angebote/reformpaedagogik/rp10035.htm

 

5.3 Konstruktivistische Einzelarbeit und Lernkontrollen

Einzelarbeit ist auch in der konstruktivistischen Didaktik wichtig. Sie soll jedoch möglichst als ganzheitlicher Ansatz und in wechselnder Kombination mit den unterschiedlichen Methoden aus dem Methodenpool praktiziert werden. Dabei gibt es nicht immer wiederkehrende Stufen (wie z.B. bei Bönsch) und auch nicht eine Monokultur der Einzelarbeit wie bei Parkhurst. Wichtig ist es, dass bei der Einzelarbeit auch die Lernkontrolle offener gestaltet wird. So wie z.B. bei der Checkliste, die wir aus dem Problem-based Learning hier vorstellen wollen unter
http://pblmm.k12.ca.us/PBLGuide/AssessPBL.html