Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

7. Praxiserfahrungen

Praxisbeispiele für gelungene Einzelarbeit gibt es unendlich viele. Hier sollen nicht einzelne Beispiele ausgewählt werden, sondern es soll in zwei Schritten auf das Problem aufmerksam gemacht werden, dass auch bei der Einzelarbeit es auf methodische Aspekte und Techniken der Arbeit ankommt. Unter 7.1 wird das Lesen thematisiert, das keinesfalls so selbstverständlich funktioniert, wie Lehrende es oft erwarten. Unter 7.2 wird die Metakognition angesprochen.


7.1 Lernstrategie „Lernen durch Lesen“ (aus: Manfred Bönsch: „Üben und Wiederholen im Unterricht“)

Mit jedem Schuljahr wird das Lernen durch Lesen wichtiger. Schulbüchern sind Informationen zu entnehmen, Ganzschriften sind zu lesen, Lehrer legen vervielfältigte Texte vor. Die Lernanforderung „Lernen durch Lesen“ ist bei näherem Hinsehen komplizierter, als man denkt. Naef (1982: „Rationeller Lernen lernen“, Weinheim) empfiehlt in ihrem weit verbreiteten Buch die sogenannte Fünfpunktemethode, um beim Lesen besser aufnehmen und behalten zu können. Wenn es darum geht, dass Wesentliche zu erfassen, keine Zeit mit Unwichtigem zu verlieren, auch wirklich zu verstehen, was man liest und das Gleiche nicht so schnell wieder zu vergessen, sollte man die von demAmerikaner ROBINSON entwickelte Fünfpunktemethode anwenden, da sich gezeigt habe, dass die Häufigkeit des Lesens allein das Behalten des Inhaltes nicht genügend sichere. Die fünf Punkte sind (SQRRR):

  • Survey: Überblick gewinnen, Text durchsehen, blättern
  • Question: Fragen entwickeln: Was will ich von dem Text eigentlich wissen, welche Informationen soll er liefern?
  • Read: Jetzt geht es an das Lesen!
  • Recite: Unmittelbar nach Abschnitten/Kapiteln ist es wichtig, sich den Inhalt in Erinnerung zu rufen, ihn sich zu vergegenwärtigen, zu fragen, welche Informationserwartungen erfüllt worden sind.
  • Review: Nach der Lektüre des ganzen Textes/Buches ist das Repetieren notwendig, das nochmalige Durchsehen, das Lesen einzelner Teile.

Diese Punkte sind typisch für die Einzelarbeit, da diese Strategien meist von den Lehrenden erwartet und als bekannt unterstellt werden. Aber hier täuschen sich Lehrende oft, denn ihre Lerner verfügen meist sehr unterschiedlich über solche oder andere Techniken. Wie können die Lerner hier auf den Weg gebracht werden?
Nach der Beendigung des Leselernprozesses im 1.und 2. Schuljahr wird kaum noch einmal das Lesen selbst thematisiert. Es werden häufig Leseleistungen verlangt, das Lesenkönnen wird selbstverständlich vorausgesetzt. In welcher Weise und Qualität aber individuelle Lesefertigkeiten ausgebildet und abrufbereit sind, wird nicht mehr thematisiert. Die folgende Lesehilfe, die bei beliebigen Texten eingesetzt werden könnte, ist dazu gedacht, mit Schülern einmal das Lesen hinsichtlich des Lesetempos und der Behaltensleistung zu thematisieren.

Beispiel:
Wie liest du eigentlich? Kannst du deine Lesetechnik noch verbessern?
Frage: Weißt du eigentlich, wie schnell du liest, und was du beim Lesen behältst?
Probier es doch mal aus!

Es wird ein altersangemessener Text mit einigen Kontrollfragen ausgegeben, der individuell gelesen und bearbeitet wird.
Dann wird der Text besprochen und dabei wird auf die Lesestrategien eingegangen. Anhand folgender Kriterien wird ausgewertet:
Hilfen zum besseren Lesen
Lesen, bei dem du auch etwas behalten kannst, wird besser, wenn du folgende Ratschläge beachtest:

1. vermeide Lesefehler wie.

    • das Buchstabieren von Wörtern und Sätzen
    • das Verfolgen der Zeilen mit dem Finger
    • das Mitsprechen des Gelesenen
    • das starre Lesen (Lesegeschwindigkeit dem Text anpassen)
    • das blinde Lesen ( hilf dir mit dem Duden bei schwer verständlichen Wörtern!)
    • das enge Lesen (weite deinen Blick aus, erfasse mehrere Wörter zugleich)

2. eigne dir eine gute Lesemethode an!

    • Verschaffe dir zuerst einen Überblick!
    • Frage dich, was der Text gemäß der Überschrift wohl beinhalten könnte!
    • Lies und versuche auch jedem Abschnitt festzuhalten, was wichtig war!
    • Überfliege gleich anschließend an das Lesen noch einmal den Text, und merke dir die wichtigsten Punkte!

3. Setze Lesehilfen ein! Bearbeite den Text selbst:

    • unterstreiche wichtige Wörter!
    • Nimm verschieden Farben dazu!
    • Schaffe dir Merk- und Arbeitszeichen ( z.B.: Ausrufezeichen,Fragezeichen)

4. Mache dir Notizen auf einem Blatt:

    • schreibe wichtige Sätze heraus
    • schreibe dir die Seite des Textes im Buch dazu, damit du schnell nachlesen kannst
    • mache dir zu deinen Notizen eine Überschrift
    • hefte die Notizen sorgfältig ab, damit sie als loses Blatt nicht schnell wieder verloren gehen!

Trainingsvorschläge:

  • Probiere die Tipps einmal aus
  • Püfe,ob du dein Tempo langsam verbessern kannst.
  • Lasse dich von einem Freund oder Eltern über den Inhalt des Textes abfragen.
  • Welche Lesehilfen sind für dich wichtig?
  • Schaffst du kurze Inhaltsangaben leicht?
  • Kannst du den Inhalt eines Textes gut in einem Schema wiedergeben?
  • Weite den Umfang von Lesetexten langsam aus!

 

 7.2 Metakognition

In dem eben gegebenen Beispiel waren bereits Strategien genannt, die die gegenwärtige Lehr- und Lernforschung als Metakognition bezeichnet. Metakognitionen sind gerade bei der Einzelarbeit wichtig, damit die Lerner in ihrer individuellen Lernphase mit Problemen umgehen können und Lösungen selbstständig versuchen. Zur Einführung in die Metakognition vgl. z.B. http://www.gse.buffalo.edu/fas/shuell/cep564/Metacog.htm

Und im Blick auf den Lerner z.B. http://www.studygs.net/metacognition.htm