Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

7. Praxiserfahrungen

Aus der Vielzahl von Erfahrungen wollen wir hier die persönliche Erfahrung einer der Autorinnen nutzen: Meine Praxiserfahrungen aus der Freien Arbeit beziehen sich auf die vier Grundschuljahre in einer Maria Montessori Grundschule und die 5. und 6. Klasse auf dem Gymnasium. In der Grundschule waren der 1. und 2. Jahrgang und der 3. und 4. Jahrgang jeweils in einem Klassenraum zusammengefasst.
Das Klassenzimmer war in verschiedenen Funktionen unterteilt, wie z.B. eine Leseecke, eine Ruheecke, eine Spielecke usw. Die einzelnen Tische waren zu Gruppentischen mit 5-6 Kindern zusammengestellt, so dass jedes Kind auch gute Sicht zur Tafel hatte.
Während der Freiarbeitsstunden, die jeden Vormittag stattfanden, spielte es keine Rolle, da sich jedes Kind frei im Raum bewegen konnte. Es gab Phasen, in denen wir selber das Material wählen konnten, aber auch Phasen, in denen wir bestimmte Materialen erledigen sollten. Die fertigen Arbeiten wurden auf einer Liste, die jedes Kind auf seinem Tisch liegen hatte, von der Lehrerin abgehackt. Dadurch, dass die Listen offen lagen, konnte man sich immer mit den anderen Kindern vergleichen, und es entstand teilweise ein Wettkampf untereinander.
Der Unterschied des Schwierigkeitsgrades beim Material zwischen der 1. und 2. und der 3. und 4. Klasse  entsprach den jeweiligen Altersstufen innerhalb des Schuljahrgangs. Es gab am Anfang der Grundschule das für Maria Montessori typische Sinnesmaterial wie die Sand­buchstaben, den Schleifenrahmen, den Steckkasten und vieles mehr.
Zum Ende hin gab es auch Schreib-, Lese-, Rechen-, Geschicklichkeits-, Ordnungs- und Erinnerungsaufgaben.
Die speziellen Regeln für die Freiarbeit besagten, dass wir uns leise im Raum bewegen, leise sprechen, uns untereinander helfen und sorgfältig mit den Materialien umgehen sollten. Nach der Freien Arbeit haben wir uns alle zusammen in einen Kreis gesetzt und sprachen über die vergangene Stunde. Manchmal wurde auch von einigen Kindern z.B. ein Rollenspiel vorgeführt, das sie während der Freien Arbeit einstudiert hatten.
Die Freiarbeit auf dem Gymnasium verlief anders. Zunächst fand sie nur 1-2 Mal, je eine Schulstunde pro Woche statt. Außerdem war das Klassenzimmer nicht Freiarbeit gemäß, sondern schultypisch eingerichtet. Das gleiche gilt auch für die Sitzordnung, bei der die Tische in einer U-Form aufgestellt wurden. Wenn es dann Zeit für die Freiarbeit war, suchte sich jeder eine Arbeit und ging damit an irgendeinen Platz im Raum, da dieser nicht in bestimmte Funktionen gegliedert war. Aber auch hier machte man, wie auch in der Grundschule, Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit. Das Material war zusammengewürfelt und nicht sorgfältig aufeinander abgestimmt. Das kam daher, dass sowohl der Lehrer als auch die Schüler irgendwelche Materialien mitbrachten. Entweder „fertige“ Gegenstände von zu Hause wie z.B. das Spiel des Wissens, oder Selbstgemachtes wie beispielsweise einen alten Referatsordner über ein bestimmtes Land. Dokumentiert wurden die Arbeiten nie und es wurde sich auch nie im Anschluss an die Freiarbeit zusammengesetzt und sich ausgetauscht.
In der Grundschule war die Freiarbeit besser vorbereitet und harmonischer in den übrigen Unterricht eingebettet. Daher denke ich, dass jeder, der die Freiarbeit in Gebrauch nehmen möchte, sich im Vorfeld gründlich mit der Methode auseinandersetzen sollte.