Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

2. Primäre und sekundäre Quellen

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>> 2.2. sekundäre Quellen

2.1 Primäre Quellen:

John Dewey: Democracy and Education. In: The Middle Works 1899 – 1924, Vol 9, Carbondale and Edwardsville (Southern Illinois University Press).
Kommentar: Im Jahre 1916 veröffentliche John Dewey den pädagogisch-philosophischen Klassiker „Democracy and Education“, dessen deutsche Übersetzung 1930 erschien. Leider hat die deutsche Übersetzung oft unglückliche Übersetzungen für zentrale Begriffe Deweys gefunden, vor allem da sie oft weder den Sinn noch den philosophischen Kontext des Deweyschen Pragmatismus hinreichend erfassen konnte. Deshalb empfehlen wir in jedem Fall das englische Original zu lesen! Aber ohnehin hätte auch eine bessere Übersetzung wohl wenig geholfen, den demokratischen Geist Deweys nach Deutschland in die Pädagogik zu tragen. Seine sehr basisorientierten Vorstellungen von Demokratie, die eine möglichst direkte Partizipation aller Bürger an demokratischen Prozessen intendierte, waren für die deutschen etablierten Erziehungsvorstellungen zutiefst wesensfremd. Diese grundsätzliche Fremdheit wird aus der fatalen historischen Situation verständlich, die die deutsche Geschichte im Blick auf ihre anti­demokratischen Entwicklungen im Nationalsozialismus dann offensichtlich zeigte und die sich gebrochen durch diese Erfahrungen nach 1945 im Bereich der Erziehung durch Rückgriff auf traditionelle Modelle fortsetzte. Insbesondere der Begriff der Gemeinschaft und die Gemeinschaftserziehung erwiesen sich als problematisch. Wo „community“ für Dewey vor allem die Unterschiedlichkeit in einer sozialen Gruppe markierte, da war in der deutschen Diskussion Gemeinschaft durch Uniformierungen und Unterwürfigkeit charakterisiert. Es gehört zu den schweren Hypotheken des deutschen Schulsystems, dass man nach 1945 auf die Bildung einer Einheitsschule mit Förderung aller Kinder verzichtete und stattdessen den Weg einer frühen Selektion mit angeblich gerechter Begabungsauswahl vollzog. International steht Deutschland mit diesem Weg alleine dar. Und Deweys Buch kann verdeutlichen, dass es auch sehr viele pädagogische Gründe gibt, sich anders zu entscheiden. Ein wesentlicher Grund ist die Demokratie selbst: Sie kann nur in einer Gemeinschaft der Unterschiedlichen gelernt werden. Aber in Deutschland dachte und denkt man bis heute oft eher umgekehrt: Unterschiede sollen vor allem fachlich betont werden und man erwartet, dass die Menschen aus Einsicht ihre Wertigkeit als unterschiedliche Bildungsklasse akzeptieren. Spätestens PISA hat gezeigt, dass die Selektion nicht nur ungerecht erfolgt, sondern noch nicht einmal für die selektierten Bildungsklassen besseren Erfolg erbringt als die Einheitsschulsysteme in aller Welt.

Fritz Bohnsack: Erziehung zur Demokratie. John Deweys Pädagogik und ihre Bedeutung für die Reform unserer Schule. Ravensburg (Maier) 1976
Kommentar: Bohnsacks Interpretation war die erste umfassende und brauchbare Analyse des Werkes von Dewey für das Problem Erziehung und Demokratie in deutscher Sprache. Da das Buch sehr detailliert auf Fragen der Schülermitbestimmung eingeht, ist es bis heute eine interessante Fundgrube, um theoretische Positionen zum Thema zu entwickeln.

Kersten Reich: Demokratie und Erziehung nach John Dewey in:
http://www.uni-koeln.de/hf/konstrukt/reich_works/aufsatze/reich_52.pdf


2.2 Sekundäre Quellen:

Christian Palentien, Klaus Hurrelmann, (Hg): Schülerdemokratie. Neuwied u.a.  (Luchterhand) 2003
Kommentar: Im Klappentext heißt es:„Namhafte Autorinnen und Autoren setzen sich mit der Fragestellung auseinander, in welcher Weise sich Kinder und Jugendliche in der Schule beteiligen können. Dem voraus geht eine theoretische Betrachtung der Rolle und Funktion von Partizipation auch in außerschulischen Bereichen.“ Das Buch ist lesenswert für alle, die sich mit den Rechtsgrundlagen und der Bedeutungsweite von Partizipation in der Gegenwart beschäftigen wollen.

Büttner, Christian/Meyer, Bernhard (Hg.): Lernprogramm Demokratie. Möglichkeiten und Grenzen von Kindern und Jugendlichen, Juventa, München, 2000
Kommentar: In diesem Buch werden didaktische Grundlagen des politischen Unterrichts in der Schule im Blick auf demokratische Grundlegungen systematisch entwickelt. Die politische Bildung in der außerschulischen Jugendarbeit wird ebenfalls bearbeitet.

Hanna Kiper: Selbst- und Mitbestimmung in der Schule. Hohengehren (Schneider) 1997
Kommentar: Zu Beginn dieses Buches wird ein kurzer und allgemeiner Überblick der Möglichkeiten zur Selbst- und Mitbestimmung in der Schule gegeben. Der Schwerpunkt liegt jedoch beim Klassenrat. An Hand von sechs Klassenratsitzungen werden Perspektiven der Mitbestimmung verdeutlicht und erläutert. Eine lesenswerte Lektüre für all diejenigen, welche sich näher mit demokratischen Strukturen in der Schule auseinandersetzen möchten.

Lernchancen - alle Schüler fördern. Ausgabe Nr.27, Velber (Erhard Friederich Verlag) 2002
Kommentar: Lernchancen ist eine Magazinreihe, welche sechsmal im Jahr erscheint und sich mit verschiedenen schulischen Thematiken auseinandersetzt. Ausgabe Nr. 27 beschäftigt sich u. a. mit dem Thema Demokratie und Mitentscheidungsrecht von Schülerinnen und Schülern.

Links

Zur Demokratie und ihren Kontexten gibt es sehr viele Links im WWW. Hier kann nur eine kleine Auswahl gegeben werden. Bei den englischsprachigen Seiten ist die Suche von „democracy“ in Verbinung mit „community, communities of practice, situated learning“ im Blick auf konstruktivistische Ansätze besonders ergiebig.

http://www.bpb.de/veranstaltungen/YB62AC,0,0,Demokratie_lernen_und_Politik_lernen_%96_ein_Gegensatz.html [Stand 29.01.2008]
Kommentar: In seinem Beitrag gibt Gerhard Himmelmann eine kurze Einführung in gegenwärtige Konzepte der Förderung von Demokratie in der politischen Bildung. Die nachstehenden Links beziehen sich großenteils auf diese Projekte.

http://www.bmbf.de/pub/demokratie_lernen.pdf [Stand 29.01.2008]
Kommentar: Ein Überblick für das Bildungsministerium über Projekte, die Demokratie in der Schule fördern, mit dem Schwerpunkt Demokratie gegen Gewalt. Gibt einen Überblick über das Konzept Demokratie lernen und leben.

http://www.blk-demokratie.de/ [Stand 29.01.2008]
Kommentar: Das Konzept Demokratie lernen und leben in einem Projekt der Bund-Länder-Kommission mit 200 Schulen von 2002-2007. Viele Materialien.

http://www.net-part.schule.rlp.de/ [Stand 29.01.2008]
Kommentar: Das Online-Demokratie-Network für Schulen aus Rheinland-Pfalz. Es bezieht sich auf das oben genannte BLK-Programm. Es gibt kurze Begriffserklärungen und Hinweise auf Kontakte.

http://www.schule.at/index.php?url=themen&top_id=1385 [Stand 29.01.2008]
Kommentar: Österreichisches Schulportal mit zahlreichen Links zum Thema.

http://www.learn-line.nrw.de/angebote/p21/em/klasse/klassensprecher.html
[Stand 29.01.2008]
Kommentar: Beschreibung der Klassensprecher-Konferenz der Peter-Petersen-Schule in Köln.