6. Reflexion der
Methode
>> 6.1 Methodenkompetenz und Methodenvielfalt
>> 6.2 Methodeninterdependenz
6.1 Methodenkompetenz und Methodenvielfalt
Die Darstellung
und Deutung sozialer Situationen, der Haltungen und Beziehungen
der darin handelnden Menschen und der Erlebnisse der Spieler und
Beobachter sind das Hauptziel des szenischen Spiels. Häufig
werden beim Spielen – aber auch beim Beobachten – latente,
bewusste und unbewusste Empfindungen deutlich. Das Einprägen
dieser gewohnten Verhaltensmuster und Haltungen erleichtert das
alltägliche Verstehen und Anerkennen fremder Perspektiven.
Hierfür muss der Spieler in den szenischen Handlungen allerdings
mit einem neuen, mit einem über sein bisheriges Haltungs- und
Rollenrepertoire hinausgehenden Situations- und Rollenverhalten
konfrontiert werden. Insoweit zielt das szenische Spiel grundsätzlich
auf eine Erweiterung der Methodenkompetenz, indem es auch körperliches
und gefühlsmäßiges Erleben in die Reflexion von
Situationen mit einbezieht. Dies lässt sich oft auch mittels
kleinerer Szenen zwischendurch und ohne großen Aufwand erreichen.
Angewendet werden kann das szenische Spiel durch seine schier unendliche
Fülle an Variationsmöglichkeiten in allen erdenklichen
Lernsituationen und pädagogischen Praxisfeldern, in Seminaren,
in der Schule und außerhalb, sowohl mit Kindern als auch mit
Erwachsenen. Die wichtigste Prämisse für den Erfolg dieser
Methode ist jedoch die unbedingte Berücksichtigung der unterschiedlichen
Voraussetzungen und Haltungen der Teilnehmer. Es kommt darauf an,
an die Erfahrungswelten der Teilnehmer möglichst unmittelbar
und ungekünstelt anzuschließen, Erlebnisse nicht von
außen für die Anderen zu deuten, sondern das persönliche
Deutungsangebot anzunehmen und lösungsorientiert im Dialog
zu reflektieren.
6.3 Methodeninterdependenz
Das szenische
Spiel lässt durch seine theaterpädagogische Ausrichtung
Querverbindungen vor allem zum Psychodrama und zum Rollenspiel ziehen.
Auch dort geht es um die „spielerische“ Auseinandersetzung
mit eingefahrenen, zu hinterfragenden Verhaltensmustern, Haltungen,
Einstellungen und Perspektiven im Hinblick auf Verständnis,
Empathie und Toleranz gegenüber Mitmenschen, Arbeitskollegen,
Freunden und einem selbst.
Innerhalb dieser Methode finden sich sehr viele kleine Bausteine
aus dem großen systemischen Methodenpool, die in einzelnen
Spielen und Szenen angewandt und verarbeitet werden können.
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