Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

3. Theoretische und praktische Begründung

>> 3.1. theoretische Begründung
>> 3.2. prakttische Begründung

3.1. Theoretische Begründung

Durch den Wechsel zwischen alltäglichem Unterricht und kooperativ gestalteten Phasen wird sowohl aufnehmendes als auch aufbauendes Lernen bei den Schülern gefördert. Das Wesentliche dieser Methode ist, dass dabei die Aufgaben- und Anreizstruktur verändert wird. Eine Auszeichnung (in Form von Noten, Belohnungen) wird nur auf Grund der Leistungen aller Gruppenmitglieder vergeben. Die Gruppen setzen sich aus leistungsheterogenen Mitgliedern zusammen.
Es ist wichtig, dass jedes einzelne Gruppenmitglied den Lehrstoff verstanden hat und beim anschließenden Test umsetzen kann. Die Herausforderung dieser Methode an die Lerner besteht nicht nur darin, den Lehrstoff individuell und für das eigene Vorwärtskommen zu verstehen, sondern auch anderen Gruppenmitgliedern bei Problemen bezüglich des Lehrstoffes weiterzuhelfen. Hier entsteht ein grundsätzlich kooperativer Lernanspruch, der zugleich als Lehranspruch an alle Gruppenmitglieder gestellt wird: Wann immer ein Stoff mit dieser Methode erarbeitet wird, dann kommt es auf eine Teamleistung an. Der Schwächste im Team wird die Gesamtleistung negativ beeinflussen. Also ist es Aufgabe des Teams, ihm zu helfen und alles dafür zu tun, dass es eine gute Teamleistung gibt. Deshalb müssen die Lerner ihr Wissen so aufbereiten, dass sie in der Lage sind, auch weiterführende Fragen zum Lehrstoff beantworten zu können, um dem gesamten Team hinreichend Unterstützung geben zu können. Der dadurch entstehende soziale Druck im Team (die einen müssen den anderen helfen, die anderen spüren den Druck des Teams und wollen trotz individueller Schwächen dem Team nicht schaden) wird bewusst in Kauf genommen. Lernen findet später auch im Beruf statt und hier gilt die Teamregel dann ohnehin. Warum sollte Schule oder Weiterbildung daher von dieser Regel ausgenommen sein?

Diese Methode führt zu einer besonders intensiven Erarbeitung des dargebotenen Lehrstoffes:

  • Zunächst wie üblich durch aufnehmendes Lernen beim alltäglichen Unterricht,
  • dann durch vertiefendes Lernen bei der anschließenden Bearbeitung von Arbeitsblättern mit weiterführendem Inhalt in Form von Gruppenarbeit,
  • durch eine didaktische Aufbereitung des Lehrstoffes, um sich als Experte in eine Lehrerrolle bringen zu können (analog wie die Gruppen-Experten-Rallye),
  • durch Verbalisieren des Stoffes bei der Unterstützung schwächerer Gruppenmitglieder,
  • durch die Kontrolle durch Tests, die das Verfahren regelmäßig abschließen und ein klares Feedback über die erreichten Resultate vermitteln.

Allerdings kann die Methode nicht in einem ungünstigen sozialen Klima, das z.B. durch Hackordnungen oder Beziehungsstörungen in der Gruppe gekennzeichnet ist, durchgeführt werden. Vor allem darf nicht mit dieser Methode eine Leistungsselektion (etwa im Übergang zu weiterführenden Schulen oder bei Versetzungen) durchgeführt werden, sondern stets muss der Fördergedanke im Vordergrund stehen. Wie helfen, testen und evaluieren, um allen und insbesondere schwächeren Lernern gezielt helfen zu können und dabei die Ressourcen der gesamten Lerngruppe zu nutzen.


3.2. Praktische Begründung

Die Gruppenrallye hat sich in der Praxis insbesondere im englischen Sprachraum bewährt und zu positiven Ergebnissen geführt. Auf Grund des Wechsels zwischen Alltagsunterricht, kooperativen Phasen und Lernkontrollen arbeiten die Schüler in der Regel motivierter.

Auch wenn es einen Wettkampf gibt und geben sollte, so sind die Lerner bei dieser Methode keiner direkten Konkurrenzsituation ausgesetzt, um Leistungsunterschiede zu verstärken, sondern schwächeren Lernern wird gezielt die Möglichkeit gegeben, bei Problemen andere Lerner um Hilfe zu bitten, was Ihnen oft leichter fällt, als den Lehrer zu fragen. Die Lerner erfahren, dass Lernen ein sozialer Prozess ist und sie sich gegenseitig zu mehr Erfolg verhelfen können. Dies trägt zur Stärkung der Gemeinschaft bei und motiviert die Schüler zusätzlich.

Die Lerner erwerben zudem didaktische Fähigkeiten, indem sie anderen Lernern bei Problemen zur Seite stehen. Durch die Vertiefung der Lehrinhalte bei der weiterführenden Textarbeit lernen sie ihr zuvor erhaltenes Wissen mit dem Text zu verknüpfen und auf die gestellten Fragen anzuwenden. Ebenso sind alle Mitglieder der Rallyegruppe aufeinander angewiesen, da sie nur gemeinsam das Ziel erreichen (Förderung der sozialen Interdependenz). Dies kann zur Integration von Außenseitern führen, da der Beitrag jedes einzelnen für die Gruppe wichtig ist. Auch die Lehrenden, die größere Lernergruppen betreuen, werden so entlastet und können den Unterricht differenzierend durchführen. Allerdings benötigen die Lehrenden für diese Unterrichtsmethode eine längere Vorbereitungszeit.