Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

5. Beispiele

Im folgenden sei ein kleines Beispiel aus Burow, O./ Neumann-Schönwetter, M. erzählt. Es handelt sich um ein kleine, sehr übersichtliche Zukunftswerkstatt. Größere Beispiele, welche die Möglichkeiten der Partizipation im politischen Bereich besser darstellen, sind über die oben angegebenen Literatur- und Internetquellen zu beziehen.

Heinz Hinz: „Einmal mit dem Bett in die Schule fahren“

In der Zukunftswerkstatt mit Schülern über Schule reflektieren

Anlass dieser Werkstatt war, dass die Schüler und Schülerinnen einer sechsten Klasse einer Förderschule sich zum Ende des Schuljahres von ihrer Klassenlehrerin verabschieden und zu Beginn der siebten Klasse eine neue Lehrerin bekommen sollten. Es entstand die Idee, das vergangene Schuljahr zu reflektieren und Verbesserungswünsche direkt der neuen Lehrerin mitzuteilen. Dies sollte mit Hilfe einer Zukunftswerkstatt geschehen. An zwei aufeinander folgenden Tagen standen dafür jeweils vier Stunden Zeit zur Verfügung.

In der vorbereitenden Phase wurde den SchülerInnen die Werkstattmethode vorgestellt. Eine Fantasiereise, in der die Kinder im Traum durch das vergangene Schuljahr fliegen konnten, an vergangene Projekttage, Schulfest, aber auch Auseinandersetzungen etc. denken und sich erträumen konnten, was im neuen Schuljahr passieren sollte, diente der Einstimmung. In einem oder mehreren Bildern sollte das Erlebte aufgemalt und anschließend der Klasse mitgeteilt werden.

Die Kritikphase begann mit der Aufforderung, alles aufzuschreiben, was den SchülerInnen im vergangenen Jahr nicht gefallen hatte. Wer Schwierigkeiten mit dem Aufschreiben von Texten hatte, konnte seine Gedanken dem Lehrer diktieren. Die Kritikpunkte wurden vom Lehrer auf Plakate übertragen und aufgehängt. Klebepunkte wurden verteilt und an den für die SchülerInnen wichtigsten Kritikpunkten angebracht. Es kristallisierten sich folgende Problemschwerpunkte heraus:

  • zu frühes Aufstehen
  • die Jungen in der Klasse
  • der Wochenplan gefällt mir nicht

Die Fantasiephase bereitete zunächst Schwierigkeiten, ein Vergleich mit Science fiction erleichterte das Fantasieren. Als utopische Gegenbilder entstanden

  • ein Bett, das die SchülerInnen morgens direkt und rechtzeitig zur Schule fahren würde und in dem sie den ganzen Vormittag verbringen und wieder mit ihm nach Hause fahren könnten
  • die Idee der Jungen, mit den Mädchen tanzen zu gehen
  • der Vorschlag einer Schule ohne Lehrer, in der sich die Schüler alles selbst beibringen

In der Verwirklichungsphase wurden die Entwürfe in Hinblick auf Machbarkeit modifiziert und anschließend konkretisiert. Die Akteure der Zukunftswerkstatt wollten

  • die Problemschwerpunkte mit der neuen Klassenlehrerin besprechen
  • verhandeln, dass die Schule im neuen Schuljahr zweimal in der Woche später als 7.45 Uhr anfängt
  • miteinander und mit der neuen Lehrerin ins Schullandheim fahren, um den Bereich des Miteinanderumgehens zu bearbeiten
  • den Wochenplan nicht ganz zur Seite legen, aber mit der neuen Lehrerin abwechslungsreichere Unterrichtsformen diskutieren.

Den SchülerInnen gefiel diese Art, sich mit der Schule auseinanderzusetzen. Wie es in der weiterführenden Werkstattarbeit weiterging, wurde in dem Beispiel nicht beschrieben. Die Vorschläge wurden aber in der Verwirklichungsphase gut ausgearbeitet, um damit gute Voraussetzungen für das Gelingen ihrer Umsetzung zu schaffen.