Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

4. Darstellung der Methode

Aufführungen sind im Grunde keine eigenständige Methode. Deshalb sehen wir Aufführungen als einen logischen und konsequenten Abschluss einer großen handlungsorientierten Methode, was hier fast immer eine Projektarbeit sein wird. Entscheidend für den Erfolg dieses Abschlusses ist die vorherige Planung. Besonders bei Aufführungen eines Theaterstückes oder Musicals sollten bestimmte Ablaufbedingungen und Gesetzmäßigkeiten, die sich beim Musiktheater durch die musikalische Komponente noch erweitern, Beachtung finden. Bei einem Chorkonzert können dagegen die szenischen Aspekte vernachlässigt werden, die beim (Musik-) Theater entscheidend sind. Im Folgenden werden nun mögliche Arbeitsphasen kurz vorgestellt.

1. Stückauswahl:
Die Stückauswahl ist von entscheidender Bedeutung im Hinblick auf eine gelungene Aufführung. Die Auswahl sollte gemäß dem Alter und der Zusammensetzung der Gruppe getroffen werden und die Schüler weder über- noch unterfordern. Im Gegensatz zu einer Projektarbeit, bei der die Schüler ihre Themen selbst aussuchen sollten, ist eine alleinige Auswahl eines Stückes durch Schüler meist nicht realistisch, wenngleich durchaus wünschenswert. Letztlich hängt das Mitbestimmungsrecht der Schüler bezüglich der Auswahl von deren Erfahrungsschatz in diesem Feld ab. Der Lehrer kann entweder den Schülern Vorschläge unterbreiten oder aber nach fachlicher Qualität auch eine Eigenproduktion vorschlagen. Die Mehrarbeit für Lehrer und Schüler muss dabei berücksichtigt werden.

2. Umarbeitung:
Ganz gleich welches Stück gewählt wurde, es ist für die Belange der Teilnehmenden in jedem Fall auf- und umzuarbeiten. Hier kommt eine konstruktive Arbeit zum Tragen, die der Lehrende gemeinsam mit den Teilnehmenden in Dialog und partizipativ lösen muss.
Theaterpädagogische und/oder musikpädagogische Erfahrungen sind allerdings ein Muss auf der Seite des Lehrenden, um hinreichend professionelles Wissen in diesen Prozess einbringen zu können. Schulen haben auch sehr gute Erfahrungen damit gemacht, sich Fachleute vom Theater in die Schule zu holen.

3. Praktische Schauspielübungen:
In dieser Arbeitsphase muss der Schüler an die Schauspielerei herangeführt werden. Sich in andere Personen, Zeiten und Umgebungen hineinversetzen zu können, ist für die Schüler oft zunächst sehr schwierig und ungewohnt. Dies kann jedoch zum Beispiel durch „Improvisationsübungen“, Fantasiereisen und Konzentrationsübungen verbessert und erreicht werden.

4. Stimmbildung:
Gerade bei Schulchören ist die Stimmbildung von immenser Bedeutung. Eine gute Stimmbildung ermöglicht den Schülern nicht nur sauberes Singen und damit einen schönen Chorklang, sondern dient auch der körperlichen Erfahrung jedes Einzelnen. Neben der musikalischen Arbeit unterstützt eine Stimmbildung auch die Tragfähigkeit der Stimme und die Akzentuierung von Sprache. Dies gilt analog auch für die Theaterarbeit.

5. Rollenbesetzung und Arbeitsverteilung:
In dieser Phase werden die Rollen besetzt und andere wichtige Arbeiten wie Beleuchtung und Bühnenbild verteilt. Besonders die Besetzung der Rollen muss mit Hilfe einer Leseprobe und kleineren Vorspielübungen bewerkstelligt werden. Die Schüler, die sich schon anfangs in eine Rolle gut hineinversetzen können, werden auch bei der Aufführung überzeugen und keine schwere, persönliche Niederlage erleiden. Vorsichtige oder eher ängstliche Teilnehmer dürfen allerdings nicht ausgeschlossen werden, sondern sollten Ermutigung finden, sich etwas zuzutrauen. Niemand jedoch darf bewusst einer Blamage ausgesetzt werden!

6. Arbeit am Stück:
Die Arbeit am Stück beschäftigt sich mit der Dramaturgie, Inszenierung und Regiekonzept. Dabei ist es unerlässlich, dass der Regisseur (meistens ein Lehrer) sich zusammen mit den Schülern umfassende Gedanken zum Stück macht und realistisch schaut, inwieweit die Umarbeitung funktioniert. Selbst- und Fremdbeobachtung in den Proben sollten abwechseln und experimentierend muss ausprobiert werden, was gut funktioniert und was noch verändert werden muss.

7. Musikalische Arbeit:
Für das Gelingen eines Musicals ist die Einstudierung von Instrumentalbegleitung und Gesang von größter Wichtigkeit. Auch hier muss die Auswahl der Sänger mit äußerster Sorgfalt getroffen werden. Die Auswahl der jeweiligen Rollen sollte innerhalb der Gruppe geschehen. Enttäuschungen sind dabei nicht zu vermeiden, sollten aber durch die Verteilung wichtiger Aufgaben verringert werden.

8. Choreografie:
Bei Massen- bzw. Gruppenszenen müssen die Lehrer oder tanzbegeisterte Schüler eine Choreografie erstellen. Die Choreografie soll das Gesamtbild der Bereiche Schauspiel, Musik und Tanz abrunden.

9. Zusammenführung aller Bereiche:
In dieser Phase werden die Bereiche Darstellen, Singen und Tanzen zusammengeführt. Dabei müssen die vielfältigen Abläufe, die sich aus der Handlung ergeben, genauestens geprobt werden.

10. Abschließende Proben:
Bis zu diesem Zeitpunkt müssen Bühnenbild, Kostümierung und Technik (Beleuchtung und ggf. Tontechnik) eingerichtet sein. Die abschließenden Proben sind dazu da, einen Spannungsbogen über das gesamte Stück zu legen. Dabei wird den Akteuren Konzentration und Kraft abverlangt, die sie auch bei der Premiere brauchen.

11. Aufführung:
Die Premiere steht am Ende einer mehrere Wochen oder gar Monate langen Arbeit. Der Applaus als Lohn entschädigt dann die Akteure für viele harte arbeitsintensive Stunden und macht stolz, etwas derartig Großes mit einer Gruppe erreicht zu haben.