5. Beispiele

Treffen Gruppenmitglieder/-teilnehmer in regelmäßigen Abständen aufeinander, sollte Feedback zu einem festen Bestandteil dieser Zusammenkünfte werden. Doch auch ein offener und effektiver Feedback-Austausch will gelernt sein, so sollte z.B. das Setting immer mit der gesamten Gruppe abgesprochen und die geltenden Regeln sollten gemeinsam erarbeitet werden.

1.Blitzlicht (hier nach Werner Stangls Arbeitsblätter)
Das Blitzlicht ist das am häufigsten eingesetzte Feedback-Verfahren, da es spontan eingesetzt werden kann, um ein Rückmeldung zu einer aktuellen Situation, einem Problem oder Ideen für das weitere Vorgehen einer Gruppe zu erhalten. Der psychologische Vorteil ist, dass damit alle TeilnehmerInnen in den Reflexionsprozess miteinbezogen werden. Entscheidend für ein Blitzlicht ist die Fragestellung - je konkreter desto hilfreicher für die Weiterarbeit einer Arbeitsgruppe.
Die Beteiligten nehmen bei einem Blitzlicht der Reihe nach mit wenigen Worten zu einer konkreten Frage (z.B. "Wie fühle ich mich jetzt nach dieser Plenumsphase mit den Zwischenberichten?", "Wie kann das bisher Erreichte gesichert werden?") subjektiv Stellung. Diese Äußerungen dürfen von den anderen weder kommentiert noch kritisiert werden. Es sollte auch nicht nachgefragt werden, wenn jemand nichts sagen will, sodass jede/r nur genau soviel sagt, wie sie/er will. Auf diese Weise bekommt man schnell einen guten Einblick in die momentane Stimmungslage innerhalb einer Arbeitsgruppe.

2.One-Minute-Paper (hier nach Werner Stangls Arbeitsblätter)
Am Ende eines Seminars oder einer Gruppenarbeit werden die TeilnehmerInnen gebeten, ein leeres Blatt zu nehmen und auf einer Seite alle positiven Gedanken und Rückmeldungen zu schreiben (Was hat mir gefallen? Was habe ich verstanden? Wo habe ich mitarbeiten können? Was hat mich angeregt?). Auf der Rückseite werden alle kritischen oder unklaren Gedanken niedergeschrieben (Was hat mir nicht gefallen? Was habe ich nicht ganz verstanden? Woran habe ich mich nicht beteiligen können? Was hat mich wenig berührt?). Eine Auswertung kann sofort erfolgen oder am Beginn des nächsten Treffens, wobei die Auswertung entweder der Leiter oder ein Teilnehmer vornimmt - danach erfolgt die Interpretation der Rückmeldungen und die Erarbeitung der Vorschläge für etwaige Konsequenzen (Was könnte man beim nächsten Mal anders machen?).

3. Feedback- Briefe  ( nach Maike Joana Kruse, TEAMwork)
Die Methode der Feedback-Briefe ist ratsam ab einer Gruppenstärke von 6 Teilnehmern und eignet sich besonders als Abschluss einer gemeinsamen Sitzung. Für die Durchführung sollte man mindestens 20 Minuten veranschlagen.
Materialien: Stifte und Moderationskarten
Spielbeschreibung: Jeder Teilnehmer wird gebeten, seinen Namen auf eine Karte zu schreiben, die dann verdeckt auf dem Boden verteilt werden. Nun zieht jeder der Reihe nach eine Karte und hält dabei aber geheim, welchen Namen er gezogen hat. Auf die Rückseite soll nun für die gezogene Person folgendes Feedback notiert werden:

  • Was hat mir an Ihnen besonders gut gefallen
  • Was könnten Sie an sich noch ändern und/oder verbessern?

Anschließend werden die Karten wieder auf dem Boden verteilt, diesmal allerdings mit den Namen nach oben.
Jeder nimmt nun seine eigene Karte wieder und liest die für ihn bestimmte Rückmeldung.
Auswertung: Im Anschluss daran soll jeder Teilnehmer berichten, ob er das ihm gegebene Feedback annehmen kann oder nicht. Dabei sollte es den einzelnen Teilnehmern überlassen sein, ob sie ihr Feedback vorlesen möchten oder nicht.
Ziel: Im günstigsten Fall Gedanken und Anregungen für zu Hause mitzugeben.

4.Masken verteilen
Materialien: Stifte und Zeichenblock
Spielbeschreibung: Jeder Teilnehmer wird zunächst gebeten, sich seine eigene Maske zu zeichnen, ohne dass ihm dabei jemand über die Schultern schaut. Dabei kommt es nicht darauf an, dass die Zeichnung besonders gut/schön usw. gerät. Es geht vielmehr darum, seine momentanen Gefühle ehrlich auszudrücken.
Anschließend zeichnet jeder für zwei oder drei beliebige andere Gruppenmitglieder eine Maske. Auch hier soll möglichst ehrlich widergegeben werden, wie der Zeichner das Gruppenmitglied sieht.
Auswertung: Nun wird ein Kreis gebildet und ein erstes Gruppenmitglied stellt seine eigene Maske vor und erklärt, was sie bedeutet. Haben nun ein oder mehrere andere ebenfalls dieses Mitglied gezeichnet, so können und sollen sie jetzt dazu Stellung nehmen und begründen, was sie eventuell anders gesehen haben. Reihum geht es nun weiter, bis jeder seine eigene Maske vorgestellt hat. Eine allgemeine Diskussion sollte auch dann erst stattfinden.
Ziel: In erster Linie geht es bei diesem Spiel darum, den eigenen Blick dafür zu schärfen, wie unterschiedlich das Selbstbildnis von dem Bild sein kann, dass sich eine Gruppe möglicherweise von einem bildet. Dieses Feedback- Spiel lädt dazu ein, sein Selbstbildnis entweder zu korrigieren oder aber auch zu verteidigen, wenn man das Gefühl hat, von der Gruppe falsch verstanden worden zu sein.

5.Hair Cut
Die Übung „Hair Cut“ (Bach/Bernhard 1972) lässt sich besonders gut dann einsetzen, wenn es bereits zu Kommunikationsstörungen und Missverständnissen unter den Gruppenmitgliedern gekommen ist.
Spielbeschreibung: Wichtig bei dieser Übung ist, dass der Teilnehmer, der seinen Ärger loswerden möchte, den Empfänger vorher darüber informiert. Ist dies geschehen, hat der Sender nun für einen begrenzten Moment die Möglichkeit seinem Gegenüber alles an den Kopf zu werfen, was in seinen Augen unbedingt gesagt werden muss.
Auswertung: Im Anschluss sollte zunächst einmal Ruhe eintreten und der Sender sich beim Empfänger bedanken, dass er zugehört hat. Dieser wiederum hat dann die Chance, sich zu den einzelnen Punkten zu äußern und Stellung zu beziehen.
Ziel: Bei dieser Übung geht es darum, seinem Ärger freie Luft zu machen und ihn nicht in sich hineinzufressen. Doch auch hier sollte man sich vor allzu persönlichen Angriffen und Anfeindungen in Acht nehmen.

6.Gefühlskreis
Dies ist ein Ritual, das in der Grundschule angewendet werden kann.
Materialien: Eine Schachtel mit drei verschiedenen Arten von Kärtchen. Die Kärtchen können verschiedene Farben haben und/oder passende Symbole tragen (siehe Spielverlauf).
Spielbeschreibung: Die Kinder sitzen in einem Stuhlkreis, in der Mitte steht die Schachtel mit den Kärtchen, die die Kinder den Regeln entsprechend nacheinander an sich austeilen.
Die drei Arten von Kärtchen werden jeweils mit einer festgelegten Formulierung ausgegeben: - grün (Herz): "Ich finde gut, dass du..."
- gelb (Biene): "Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich..."
- rot (Stoppschild): "Ich finde nicht gut, dass du..."
Wichtig ist, dass dabei keine Verallgemeinerungen genannt werden, sondern sich die genannten Verhaltensweisen auf konkrete Situationen/Taten der letzten Woche beziehen. Also nicht "Ich finde nicht gut, dass du immer so gemein zu mir bist.", sondern: "Ich finde es nicht gut, dass du mir gestern in der Pause immer wieder den Ball weggenommen hast."
Weitere Regeln: Jedes Kind darf höchstens zwei Kärtchen von jeder Farbe austeilen.
   Ein Kind darf nicht zwei Karten gleicher Farbe an ein anderes Kind austeilen.
   Das Kind, das ein Kärtchen bekommt, hört zu, sagt aber nichts dazu.
Auswertung: Nachdem jedes Kind seine Karten ausgeteilt hat, können die Karten ausgezählt und ausgewertet werden. Hierbei sind verschiedene Verfahren denkbar. Ein Beispiel: Die roten und grünen Karten führen zu Plus-/ Minuspunkten bezüglich der Einschätzung des Verhaltens. Drei rote bzw. grüne Karten, die ein Kind in einem Gefühlskreis bekommen hat, ergeben einen Minus- bzw. Pluspunkt, wobei sich rote und grüne Karten gegenseitig aufheben. Es ist also wichtig, die verschiedenen Beobachterperspektiven zu berücksichtigen! Vorsicht ist jedoch bei einer Benotung gegeben, da dadurch der offene Umgang mit den erlebten Gefühlen unter eine neue und einschränkende Perspektive gesetzt wird. Es geht im Feedback nicht um Leistungsnoten, sondern um eine Reflexion eigenen und fremden Verhaltens, um Wirkungen auf andere. Wird Feedback für Noten missbraucht, dann wird nicht mehr das berichtet, was wahrgenommen wird, sondern das, was als erwünscht gilt.

Ziel: siehe Prtaxiserfahrungen 7.2 Erfahrungen einer Grundschullehrerin