6. Reflexion der Methode


>> 6.1 Methodenkompetenz
>> 6.2 Methodenvielfalt
>> 6.3 Methodeninterdependenz


6.1 Methodenkompetenz

Feedback lässt sich generell immer dann einsetzen, wenn Menschen aufeinander treffen. Es muss nicht erst zu Kommunikationsstörungen kommen, um  auf  Feedback als Mittel zur Intervention zurückzugreifen. Vielmehr geht es darum, die Persönlichkeitsentwicklung des einzelnen sowie die Entwicklung der Gruppe/des Teams zu fördern als auch zu neuen Handlungsimpulsen anzuregen. Feedback-Übungen/Spiele machen also bei den unterschiedlichsten Gruppenformen Sinn, um einen offeneren und ehrlicheren Umgang miteinander zu ermöglichen. Solche Gruppen können sein: Arbeitsteams, Erwachsenenbildung, an der Uni, Vereine, Wohngemeinschaften usw.. Sicherlich ist auch die Schule ein Ort, an dem sich Feedback-Techniken anwenden lassen. Hier ist es ohnehin erfreulich (siehe unter Punkt 3: Praktische Begründung ), dass es gerade für jüngere Kinder oft noch gar kein Problem ist, offen und ehrlich über ihre Gefühle zu sprechen, und auf dieser Basis kann die Feedback-Technik schon in der Grundschule viel zur Klärung von Problemen und Förderung positiver Verhaltensweisen beitragen. Ein Beispiel hierfür ist der "Gefühlskreis", der unter Praxiserfahrungen 7.2 Erfahrungen einer Grundschullehrerin näher beschrieben wird.
Wichtig allgemein ist der richtige Umgang mit dem Feedback, das Schritt für Schritt erlernt sein will, denn ansonsten können Rückmeldungen auch schnell allzu persönlich und verletzend wirken.
In einem konstruktivistisch orientierten Unterricht gehört ein ansprechendes, lösungsorientiertes und die Kommunikation sowie den Selbstwert aller Lerner stärkendes Feedback zum grundsätzlichen Anspruch auf eine zu leistende Methodenkompetenz.


6.2 Methodenvielfalt

Feedback sollte zum festen Bestandteil jeder Gruppe werden, die regelmäßig aufeinander trifft. Wenn die Feedback-Technik einmal erlernt ist, lässt sie sich relativ leicht und vielseitig einsetzen. Jörg Fengler beschreibt in seinem Buch „Feedback geben“ (1998) 15 Strategien des Feedback- Austauschs, die hier nur kurz erwähnt werden sollen: Fokusbildung, Feedback zu zweit und zu dritt, eine/einer wendet sich an alle, ein Mitglied spricht die ganze Gruppe an, alle wenden sich an eine bzw. einen, jeder richtet ein Feedback an jeden, Selbstmitteilung in der Gruppe, der Blick auf die ganze Gruppe, Feedback von und an Teilgruppen, Subgruppen arbeiten dem Plenum zu, Feedback zwischen Gruppen, Feedback durch Instrumente, Feedback an die Gruppenleitung, Seminar- Feedback und Selbst-Feedback. Bei jeder Strategie sind verschiedene Formen des Feedback-Austauschs möglich. Diese Vielfalt ermöglicht es, Feedback nicht als langweilige oder bloß gewollte Veranstaltung zu organisieren, sondern variabel einzusetzen.


6.3 Methodeninterdependenz

Feedback-Übungen/Spiele lassen sich sehr gut mit anderen systemischen Methoden kombinieren und erweitern. Insbesondere bieten sich dafür das Psychodrama, Skulpturen /Aufstellungen an.
Aus dem Psychodrama (Leutz 1992) stammt die Technik des Doppelns. Bei der Übung "Doppelgänger" (Fengler 1998) bekommt ein Gruppenmitglied während eines szenischen Spiels einen anderen Teilnehmer oder den Seminarleiter an die Seite gestellt, der ihm als innere Stimme dienen soll. Über die gegebenen Feedback-Impulse kann der Protagonist nun hinweggehen oder sie aufnehmen. Ziel dieser Übung ist es, die eigene Position zu überdenken und die Situation möglicherweise mit anderen Augen zu sehen.
Aber auch ansonsten sollte – wie bereits gesagt wurde – die Methode des Feedback-Austauschs zum Standard einer jeden Gruppensitzung werden, egal, was für eine Methode vorangegangen ist.