Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

7. Praxiserfahrungen

Hier geben wir ganz individuelle eigene Erfahrungen wieder, die recht subjektiv eigene Eindrücke reflektieren sollen. Sie sind nur exemplarisch zu verstehen.


7.1    Gruppenarbeit „Afrika“

Zum Thema Gruppenarbeit fällt mir eine Unterrichtseinheit im Fach Erdkunde ein, die ich im 8. Schuljahr auf dem Gymnasium gemacht habe. Das Oberthema war Afrika und der Lehrer stellte folgende Aufgabe: In 4er bis 6er Gruppen sollten sich die SchülerInnen auf ein Land in Afrika einigen, zu dem sie gerne etwas berichten möchten. Was das sein sollte, durften wir in den Gruppen selbst entscheiden. Wir sollten uns selbstständig und gemeinsam für ein Thema entscheiden, welches uns interessiert.
Eigentlich scheint diese Aufgabenstellung recht allgemein und unverbindlich zu sein, und sie könnte scheitern, wenn die Klasse nicht mitspielt.
Bei uns war das anders. Wir waren nach dem üblichen Frontalunterricht motiviert, es einmal anders zu versuchen. Nachdem wir in Eigenregime die Gruppen festgelegt hatten, gingen wir gemeinsam in die Schulbücherei und durften uns dort frei bewegen, damit wir uns einen Überblick zu unserem Land verschaffen konnten. Dort standen uns nicht nur allerhand Bücher zur Verfügung, sondern auch Computer, mit denen wir das Internet, aber auch das Schreibprogramm nutzen konnten.
In  Einzelarbeit, aber auch zu zweit, haben wir zu unserem Land und Thema Informationen gesammelt. Danach besprachen wir in der Gruppe, welche Themen wir für interessant hielten. Ich weiß noch, dass einige Schüler eher einen Schwerpunkt in die physische Geographie setzten, andere Gruppen recherchierten eher über soziale Aspekte. Meine Gruppe legte sich ziemlich schnell fest, dass wir über das Klima und die Vegetation berichten wollten. Uns standen einige Schulstunden über einen längeren Zeitraum zur Verfügung, in denen arbeitsteilig Aspekte zum Thema herausgefunden und aufgeschrieben wurden. Außerdem setzen wir uns am Anfang und am Ende einer Unterrichtsstunde zusammen und tauschten uns aus, was wir zum Thema erarbeitet hatten. Falls jemand etwas zum Teilthema eines Gruppenmitgliedes gefunden hatte, wurde die Information weitergegeben. Zum Teil wurde auch zu Hause am Thema weitergearbeitet, was sich aber eher auf die Verschriftlichung bezog.
Auffällig in der Gruppe war jedoch, dass nicht jeder in etwa gleich viel Arbeit übernommen hatte. Ich erinnere mich noch daran, dass in unserer 5er Gruppe gerade einmal drei Schülerinnen intensiv am Thema gearbeitet haben. Zwei Schülerinnen hingegen arbeiteten sehr langsam und verbrachten die Zeit lieber mit Privatgesprächen, was dem Lehrer jedoch nicht auffiel, da sich die SchülerInnen innerhalb drei verschiedener Räume frei bewegen durften und die Kommunikation untereinander auch gefragt war, obwohl sich diese natürlich eher auf das Thema hätte beziehen sollen. Gerade die beiden, die sich nicht beteiligten, fanden am Ende die Gruppenarbeit auch noch blöd.
Von heute aus sehe ich, dass der Lehrer die Gruppenarbeit besser hätte vorbereiten und kontrollieren müssen. Die Aufgabenstellung war zu zufällig und vom guten Willen der SchülerInnen abhängig, die Präsenz des Lehrers unzureichend, es waren keine Regeln vereinbart worden.
Am Ende wurde das Referat zusammengefügt und es wurde aufgeteilt, wer welchen Teil der Ergebnisse vortragen sollte. Nun hatte man nur noch seinen Teil im Kopf und vergaß den rest. Daran schloss sich als Abschluss der Unterrichtsreihe die Präsentation des erarbeiteten Themas vor der Klasse an. Es wurde mit Hilfe von Karteikarten und zur Veranschaulichung mit Folien, die an die Wand projiziert wurden, gearbeitet. Als das Referat zu Ende war, wurden offene Fragen geklärt und der Lehrer, aber auch die Klasse, hat uns ein Feedback zu unserem Thema und zu unserer Vortragsweise gegeben.
Insgesamt, so muss ich sagen, hat es Spaß gemacht, aber irgendwie wäre viel mehr drin gewesen. Es reicht eben nicht, eine Gruppenarbeit so ungefähr nach der Methode Gruppenarbeit zu machen, sondern die Lehrerin/der Lehrer muss schon genau schauen, an welche bewährten Regeln man sich halten sollte.

 

7.2     Gruppenarbeit „Die Pest im Mittelalter“

Durch mein sechswöchiges Fachpraktikum in Geschichte und Englisch hatte ich viele praktische Einblicke in den Unterrichtsalltag. Viele LehrerInnen an meiner Schule nutzten die Gruppenarbeit. Vor allem die Gruppen-Experten-Rallye (das Gruppenpuzzle) ist in Geschichte sehr beliebt. So wurden hier zum Thema „ Die Pest im Mittelalter“ sechs Gruppen mit jeweils 4-5 SchülerInnen gebildet. Jede dieser Gruppen bekam Materialien und ein Aufgabenblatt zur Verfügung gestellt. Das Ziel wurde von der Lehrerin klar formuliert: Jede Gruppe sollte zum Schluss der 3 Unterrichtsstunden in der Lage sein, der ganzen Klasse ihre Erkenntnisse in hinreichender Art und Weise zu präsentieren. Jedes Gruppenmitglied bekam zusätzlich noch eine Aufgabe innerhalb der Gruppe (Protokoll führen, Zeitmanagement etc.). Die Präsentation am Ende sollte auf kreative Art und Weise gestaltet sein, ob eine PPP oder ein Plakat gewählt wurde, das stand den SchülerInnen frei. Auch war es ihnen gestattet, zusätzliche Materialien im Internet zu recherchieren. Das Ergebnis nach 3 Unterrichtsstunden war sehr unterschiedlich. Jede Präsentation hatte ihren eigenen Stil und alle SchülerInnen hatten sich bestens vorbereitet. Jede Gruppe hatte den Ansporn, ihr Teilgebiet so gut wie nur möglich den anderen in der Klasse zu präsentieren. Zur Ergebnissicherung erstellte die Lehrerin zur nächsten Stunde ein Arbeits- oder Merkblatt (Selbstkontrollbogen) mit allen wichtigen Informationen, die dann noch einmal durchgelesen wurden.

Wenn ich mir den Methodenpool anschaue, dann erscheint mir die Gruppen-Experten-Rallye als eine außergewöhnlich gute Form der Gruppenarbeit, die sich vielfältig einsetzen lässt. Lust hätte ich aber auch, das Thema „Pest im Mittelalter“ einmal mit den Methoden Storyline oder Metalernen auszuprobieren.