Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

2. Primäre und sekundäre Quellen

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>> 2.2. sekundäre Quellen
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2.1 Primäre Quellen:

Rousseau, J.J.: Die Bekenntnisse - Die Träumereien des einsamen Spaziergängers, 2. Auflage. Düsseldorf und Zürich 1996. Artemis und Winkler Verlag
Kommentar: Der französische Musiker, Literat und Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712- 1778) ist durch seine Werke wie z.B. „Julie oder Die neue Héloїse“, „Der Gesellschaftsvertrag“ und „Emile oder Von der Erziehung“ zu gesellschaftlichen  Ruhm  und Ansehen gelangt.
In den letzten sechzehn Jahren seines Lebens, so scheint es, litt Rousseau an Ängsten und Depressionen. Innerhalb dieses Lebensabschnittes entstand das autobiografische Werk, das  neben zahlreichen Briefen und verschiedenen kleineren Schriften seine zentralen Werke „Die Bekenntnisse“,  die Dialoge „Rousseau juge de J.J.“ und „Die Träumereien des einsamen Spaziergängers“ umfasst. Diese Werke Rousseaus, die als autobiografische Weltliteratur einen sehr hohen Wert besitzen, dienten dem Autor zur Selbstdarstellung, denn Rousseau sah sich in einer extremen Außenseiterrolle, in der er den Zwang empfand, sich und seine Verhaltensweisen zu erklären und sogar verteidigen zu wollen, um wieder Anschluss, Verständnis und Gemeinsamkeiten mit und zu seiner Zeit zu finden. Schon zu Beginn seiner zentralen Autobiografie wird deutlich, wie ernst Rousseau es mit dem Titel „Die Bekenntnisse“ meint. Er beschreibt sein Leben, und vor allem seine als negativ gesehenen Taten, äußerst detailliert und ehrlich, so dass der Leser seine Offenbarungen im Detail nachvollziehen kann. Durch seine Ehrlichkeit (die allerdings von Zeitgenossen auch kritisch gesehen wurde) entblößt Rousseau sich selbst in der Hoffnung, der Leser möge sich ein Urteil über ihn bilden und über ihn richten, so dass er durch seine Selbstdarstellung aus seiner Außenseiterrolle befreit wird und sich nicht mehr verteidigen muss. 
Rousseau begann mit den „Bekenntnissen“ vor 1766 (der genaue Beginn ist leider nicht bekannt) und hat die Arbeit an ihnen 1770 abgeschlossen. Dieses Werk, das aus zwölf Büchern besteht, ist von dem Autor vorübergehend unvollendet geblieben. Fortgesetzt wurde es zunächst mit den Dialogen „Rousseau juge de J. J.“ und wurde dann weiter ausgeführt in dem Werk  „Die Träumereien des einsamen Spaziergängers“, das Rousseau im Herbst 1776 zu schreiben begann. Aber auch dieses Werk blieb unvollendet, da Rousseau am 2. Juli 1778 starb (vgl. Kunze in Rousseau 1996, 759-771/ 787-789/ 863).

Anhand von Rousseaus autobiografischen Werken wird deutlich zum Ausdruck gebracht, wie sich ein Individuum über das Berichten seiner Lebensgeschichte definieren, erklären und zu finden versucht und dadurch bei der Gesellschaft Verständnis, Entgegenkommen und Halt erreichen möchte. Rousseau hat damit einen Prototypen biografischen Arbeitens geschaffen.


2.2 Sekundäre Quellen:

Alheit, P./ Hoerning, E. (Hrsg.): Biografisches Wissen. Beiträge zu einer Theorie lebensgeschichtlicher Erfahrung. Frankfurt/ New York 1989. Campus Verlag
Kommentar: In dieser Literatur werden von verschiedenen Autoren in ihren Beiträgen Darstellungen von Faktoren gegeben, die für den Aufbau des biografischen Wissens von großer Bedeutung sind. Die wichtigsten Faktoren für biografisches Wissen, die hier sehr ausführlich behandelt werden, sind die Identität, die Erinnerungen und die Erfahrungen. Diese und weitere Punkte, wie zum Beispiel Erzählformen oder normative Lebensverlaufmuster, werden anhand von Interview- und Erzählbeispielen verdeutlicht.

Baacke, D./ Schulze, Th. (Hrsg.): Aus Geschichten lernen. Zur Einübung pädagogischen Verstehens. München 1979. Juventa Verlag
Kommentar: Die Herausgeber dieses Buches führen dem Leser zunächst vor Augen, wie bedeutsam Erzählungen, Erinnerungen und Erfahrungen für die Bearbeitung der eigenen Lebensgeschichte sind. Fortführend greifen weitere Autoren diese Gedanken auf und bearbeiten sie aus psychologischen und psychoanalytischen Sichtweisen. Weiterhin werden Beispiele gegeben, an denen verdeutlicht wird, wie die genannten Faktoren in Geschichten und Interviews zum Tragen kommen.

Bauman, Z.: Unbehagen in der Postmoderne. Hamburg 1999. Hamburger Edition
Kommentar: Die Postmoderne ist nach Bauman die Epoche, in der wir heute leben. Er beschäftigt sich in seinen Ausführungen mit dem Problem der Identitätssuche in Moderne und Postmoderne. Er arbeitet vielschichtig und anschaulich Probleme der heutigen Lebensweise als ein Unbehagen als Voraussetzung auch für biografische Aspekte heraus.

Fuchs, W.: Biografische Forschung. Eine Einführung in Praxis und Methoden. Opladen 1984. Westdeutscher Verlag
Kommentar: Der Autor gibt in seinen Schriften einen sehr guten und leicht verständlichen Überblick über biografisches Arbeiten. Er behandelt viele Bereiche, wie zum Beispiel Erfahrungen, Normalbiografie oder Erzählmuster. Diese werden aber oft nur ansatzweise diskutiert und nicht konkreter ausgeführt. Der Grund dafür ist, dass dieses Buch eher auf Ansprüche der Sozialwissenschaften ausgerichtet ist und vorrangig Ansätze, Methoden und Wege der biografischen Forschung dargestellt werden.

Gudjons, H./ Pieper, M./ Wagener, B.: Auf meinen Spuren. Das Entdecken der eigenen Lebensgeschichte. Hamburg 1986. Rowohlt Verlag
Kommentar: Die Autoren geben eine sehr gute Einführung und einen breit gefächerten Überblick über die Arbeit mit der eigenen Biografie. Es wird dargestellt, wie, wo und in welchen Konstellationen mit der biografischen Arbeit umgegangen wird. Außerdem erfährt der Leser die Herkunft der Methode, das heißt, die verschiedenen Ursprünge, aus denen sich die Methode zusammensetzt und deren Kombination mit anderen Methoden und Verfahren. Des Weiteren werden in dieser Literatur Beispiele für Übungen vorgestellt, um selbständig an der eigenen Biografie zu arbeiten oder um anhand dieser Vorschläge Seminare vorzubereiten. Das Buch ist mittlerweile in noch vier weiteren Auflagen erschienen, die aktuellste 1999 bei Bergmann+Helbig, Hamburg. Die im Text angegebenen Zitatangaben beziehen sich auf die Auflage von 1986, die Seitenzahlen stimmen jedoch weitgehend mit denen der neueren Auflagen überein. 

Heinel, J.: Der König ruht im Klassenzimmer - Gestaltpädagogik zum Kennen lernen. Frankfurt am Main 1993. Verlag Moritz Diesterweg.
Kommentar: Der Autor setzt sich in dieser Literatur mit dem Thema Gestaltpädagogik im Unterricht auseinander. Dieses erfolgt nicht in einem theorielastigen Text, sondern mit sehr vielen praktischen Beispielen aus dem Unterricht. Dadurch erhält der Leser einen sehr guten, breit gefächerten und praxisorientierten Einblick in gestaltpädagogisches Arbeiten in der Schule. Das Nachwort, das von Jörg Bürmann verfasst worden ist, stellt kurz und prägnant die Ursprünge, Ziele, Absichten und Methoden der Gestaltarbeit heraus. Die Literatur ist einfach geschrieben und gibt einen Überblick über die Gestaltarbeit im schulischen Kontext.
Eine Neuauflage erschien 1995.

Kleinau, E.: Die freie Frau. Soziale Utopien des frühen 19. Jahrhunderts. Düsseldorf 1987. Pädagogischer Verlag Schwann-Bagel GmbH
Kommentar: In diesem Buch werden die Situation der Frauen und deren Emanzipationsgeschichte im frühen 19. Jahrhundert beschrieben. Dabei werden vor allem wichtige Aspekte aus den drei frühsozialistischen Schulen „Saint Simon“, „Charles Fourier“ und „Robert Owen“ vorgestellt, die mit ihren Theorien großen Einfluss auf die Gesellschaft hatten und dadurch die Frauenemanzipation entschieden vorantrieben. Ein guter Einstiegstext, wenn es um Ursprünge gesellschaftlicher Emanzipation von Frauen geht.

Kraus, W.: Das erzählte Selbst. Die narrative Konstruktion von Identität in der Spätmoderne. 2. Auflage. Herbolzheim 2000. Centaurus Verlag
Kommentar: Im Mittelpunkt dieses Buches stehen die Identitätsbildung und die Identitätsfestigung. Diese beiden Aspekte werden kritisch hinterfragt, begutachtet und es wird ein Vergleich der einzelnen Epochen wie zum Beispiel Moderne und Postmoderne angestellt. Vor allem wird aber der Frage nachgegangen, wie die Möglichkeiten für eine Identitätsbildung und eine Identitätsfestigung in unserer heutigen Gesellschaft beschaffen sind, und wie sich deren Nutzung oder Nicht-Nutzung auf den Zustand der Gesellschaft auswirkt.

Ruhe, H.G.: Methoden der Biografiearbeit. Lebensspuren entdecken und verstehen.
2. Auflage. Weinheim, Basel, Berlin 2003. Beltz Verlag
Kommentar: Dem Leser wird in diesem Buch eine knappe, gut verständliche Einführung in biografisches Arbeiten gegeben. Ein sehr positiver Aspekt ist in diesen Ausführungen, dass der Autor viele eigentlich selbstverständliche Begriffe erklärt, die aber im Zusammenhang mit der Methode der Biografiearbeit eine andere oder tiefer greifende Bedeutung haben. Außer­dem werden viele Beispiele für Übungen gegeben.

Schulz, W. (Hrsg.): Lebensgeschichten und Lernwege. Anregungen und Reflexionen zu biografischen Lernprozessen. Hohengehren 1996. Schneider Verlag
Kommentar: In dieser Literatur behandeln die unterschiedlichen Autoren verschiedene Schwer­punkte des biografischen Arbeitens. Es werden unter anderem Beispiele für biografisches Arbeiten im Hochschulrahmen gegeben, wie ein Seminar, in dem biografisch gearbeitet, gestaltet und durchgeführt wird, aussieht, und wie sich die Rollenverteilung  und das Rollenverhalten aller Beteiligten in einem solchen Seminar entwickelt. Weiterhin werden die wichtigen Faktoren Erfahrung, Erinnerung und Erzählung aufgegriffen und bearbeitet. In jedem Fall gibt diese Literatur einen umfassenden und breit gefächerten Überblick, um sich sinnvoll und angemessen mit dem Thema der Biografiearbeit zu beschäftigen und sich in diese einzufinden.

Voges, W. (Hrsg.): Methoden der Biografie- und Lebenslaufforschung. Opladen 1987. Leske und Budrich Verlag
Kommentar: Die Identität, die Erfahrung, das Erzählen und das Zustandekommen bestimmter Lebensereignisse sind für die Biografiearbeit wesentliche Aspekte, die bei den Autoren dieses Buches diskutiert werden. Allerdings richtet sich das Augenmerk in dieser Literatur in erster Linie auf Ansätze der Sozialwissenschaften. Diese beziehen sich mehr auf Methoden der biografischen Forschung und deren Auswertungen.


2.3 Links:

http://www.stefan.poehl.name/text/lernbiographien-erwachsenenbildner-Die-3.html
http://www.stefan.poehl.name/text/lernbiographien-erwachsenenbildner-Contents.html
Kommentar:  Sehr ausführliche Arbeit über die Methode und Anwendung der Biografiearbeit. Der Verfasser bezieht unterschiedliche Bereiche und
Lebensphasen mit ein, so dass diese Seite eine gute Informationsquelle ist.
http://www.stefan.poehl.name/text/lernbiographien-erwachsenenbildner.pdf
Die biografische Methode als Bildungsansatz: Biografiearbeit und ihre Einsatzbereiche hier in PDF.
Kommentar: Biografisches Arbeiten ist in vielen Bereichen einzusetzen, wie zum Beispiel in der Erwachsenenbildung, in der Sozialpädagogik, in der Didaktik, mit alten Menschen, in der Erwachsenenbildner/Innen-Ausbildung und im Pädagogikstudium. Dieser Internetauszug bezieht sich jeweils sehr kurz auf jeden der oben aufgezählten Bereiche und gibt dabei an, was in den bestimmten Bereichen unter Biografiearbeit verstanden wird und wie sie dort zum Ausdruck kommt.

http://www.reflexive-biographiearbeit.de
Kommentar: Projekt von Erziehungswissenschaftlerinnen und Professionellen aus der Erwachsenenbildung. Entwicklung eines Konzeptes für eine berufsbegleitende Fortbildung, die für eine biografieorientierte pädagogische Praxis in unterschiedlichen Berufsfeldern qualifiziert.

http://www.uni-magdeburg.de/didaktik/cms/upload/con_content_1164709556/File/Biographiearbeit.pps
Kommentar: Power Point Präsentation zur Einführung.

http://www.dialogische-fachdidaktik.de/1.7BIOGRA%20L.pdf
Biografisches Lernen im Pädagogikunterricht  (31.05.2007)
Kommentar: Diese Internetseite führt dem Leser sehr gut vor Augen, was unter biografischem Lernen verstanden wird, wie man damit arbeitet, zum Beispiel außerhalb und innerhalb des Curriculums, und welche Aufgaben den Lernenden dabei zukommen. Es ist eine kurze und sehr gut verständliche Einführung in das Thema der Biografiearbeit.

http://www.hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2003-2-154
Literaturwissenschaften  (31.05.07)
Kommentar: Diese Internetseite gibt einen kurzen Überblick, inwiefern das biografische Arbeiten in den Literaturwissenschaften zum Tragen kommt. Dabei bezieht sich der Autor auf die Literatur „Grundlagen der Biographik“ von „Christian Klein“, der sich eingehender mit der Biographik befasst.

http://www.thomas-langens.de/archiv/biografiearbeit/index.html
Gelebte Geschichte (04.10.2007)
Kommentar: Hier werden Methoden ausführlicher beschrieben, wie sich mit Zeitzeugen Biografiearbeit als Erinnerungsarbeit organisieren lässt.


Heilpädagogik/Altenpflege:

http://www.sw.fh-jena.de/people/rainer.hirt/aufsaetze/Biographiearbeit_zwischen_Erinnerung_und%20_Therapie.pdf
Kommentar:  Über die Bedeutung und den therapeutischen Wert der Biografie in Hinblick auf alte Menschen. Verdeutlicht die wertvolle Rolle der Anwendung der Biografiearbeit.

http://www.we-serve-you.de/anne/index.htm?betreuungskonzepte.htm
Kommentar: Bezieht sich auf die Biografiearbeit mit dementen Menschen. Warum sie wichtig ist und wie man sie umsetzt. Informativ für Heilpädagogen und die Erwachsenenbildung.

http://www.erziehungsbuero.de/pdf-download/Schriften/Biographiearbeit.pdf
Kommentar: Hier findet die Biografiearbeit Anwendung in der Arbeit mit Pflegekindern. Die Notwendigkeit des Einsatzes dieser Methode wird deutlich geschildert und durch die praktische Erstellung eines „Lebensbuchs“ begleitet.

http://www.kvw.org/cms/render.php?md5id=e5dda5744d5adbf441737af12bf5afdb&page_id=1014&
Kommentar: Darstellung der Lebensgeschichte in der Forschung, in der Bildung und Kulturarbeit und in der Erinnerungspflege. Ein Projekt zur Lebensgeschichte in Südtirolers Altenarbeit des katholischen Verbands der Werkstätigen (KVW). Schöne Seite aus Südtirol! Reale Beispieltexte für eine angewandte Biografiearbeit.

http://www.opus-bayern.de/uni-bamberg/volltexte/2005/55/
Kommentar: Dissertation von Irmgard Preißinger zum Thema: „Gesprächsorientierte Biografiearbeit und Erinnerungspflege zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter“. Sehr ausführlich geschrieben und mit großer Literaturliste bestückt!

http://www.bsutaunus.de/index.php?option=com_content&task=view&id=22&Itemid=100
Kommentar: Ein gelungenes Berufsschulprojekt zum Thema Biografiearbeit mit Demenzkranken. Handlungsorientierte Methode statt trockener Theorie.