Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

3. Theoretische und praktische Begründung

>> 3.1. theoretische Begründung
>> 3.2. prakttische Begründung


3.1. Theoretische Begründung

Störungen fragen nicht nach Erlaubnis, sie sind da. Sie treten in vielfältiger Form auf. Unausgesprochen und unterdrückt können Störungen die Vorgänge im Klassenzimmer bestimmen. Der Unterricht kommt auf falsche Bahnen oder dreht sich im Kreis. Werden die Störungen bloß autoritär diszipliniert, dann bestehen etliche Risiken für das Lernen. Die vermeintlich unpersönlichen, störungsfreien Klassenzimmer sind dann angefüllt mit entweder unterwürfigen oder mit rebellierenden Lernern. Die Resultate von Unterricht sind dementsprechend oft geist- und sinnlos oder destruktiv. Das Blitzlicht ist hier eine geeignete Technik, um den Störungen und ihren Ursachen nachzugehen. (Vgl., Ruth C., Cohn, Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion, S. 117 und 122.)
Die mit dem Blitzlicht angestrebte Transparenz, an der dann alle Anwesenden mitgearbeitet haben, kann zu einer positiven Neugestaltung der Lernsituation beitragen.

Ein anderer Ansatz zu einer theoretischen Begründung leitet sich ab aus der Begründung für das Feedback, da das Blitzlicht immer auch eine Technik des Feedback ist. Mit Hilfe dieser Technik soll die Teamentwicklung gefördert werden. Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen in zwischenmenschliche Beziehungen sollen gestärkt werden, Transparenz kann entstehen. Daneben lernen die Teilnehmer durch die Schulung ihrer Selbstwahrnehmung ihr eigenes Verhalten besser zu steuern, so wird auch die Persönlichkeitsentwicklung in Richtung auf Wachstum ermöglicht. Das Feedback ist aus der konstruktivistischen Didaktik nicht wegzudenken und bietet mit dem Blitzlicht eine Technik, die sich leicht in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen durchführen lässt.

Schließlich bedient das Blitzlicht noch einen weiteren in der konstruktivistischen Didaktik fest verankerten Bereich, den der Evaluation. Gemeint ist hier nicht nur die Erfolgskontrolle von außen, sozusagen eine Lernstandserhebung im Kleinen durch den Lehrenden, sondern auch, sogar vorrangig, die Innensicht, in der sich Lehrende und Lernende in Auseinandersetzung mit den Folgen und Wirkungen ihres Handelns beschäftigen.

 

3.2. Praktische Begründung

In der schulischen Praxis eignet sich der Einsatz des Blitzlichts im Hinblick auf die drei Themenbereiche Schülerpartizipation, Evaluation und Feedback.
Zum einen können mit Hilfe des Blitzlichts Störungen in der Lerngruppe für alle erkennbar gemacht werden. Wirken die Schüler und Schülerinnen gelangweilt oder zerstreut, gereizt oder unkonzentriert,  sind Aggressionen spürbar oder Anspannungen vorhanden, ist das Blitzlicht eine ohne aufwendige Vorbereitungen durchführbare Technik, um die augenblicklichen Befindlichkeiten der Schüler zu ergründen. Sind auf diese Weise verdeckte Wünsche, Konflikte oder bestimmte Interessen sichtbar geworden, kann in einer anschließenden Diskussion und Aufarbeitung versucht werden, erneut ein günstiges Lernklima durch eine lösungsorientierte Haltung herzustellen.
Zum anderen können der Lehrer oder die Lehrerin verschiedene Rückmeldungen über den Unterricht und den Lernerfolg der Schüler und Schülerinnen erhalten. So kann mit wenigen Fragen das Erreichen von Lernzielen überprüft und erkannt werden, worauf in weiteren Unterrichtseinheiten noch einzugehen ist, oder für wie sinnvoll die Schüler und Schülerinnen die Unterrichtseinheit halten. Je nach Fragestellung können der Lehrer oder die Lehrerin auch die eigene Wirkung auf die Schüler und Schülerinnen überprüfen, und so für die Kongruenz des eigenen Bildes und des Lehrerbildes bei den Schülern und Schülerinnen sorgen.
Schließlich können mit Hilfe des Blitzlichts zu Beginn einer Unterrichtsreihe oder einer Unterrichtseinheit die Erwartungen, Wünsche und Interessen der Schüler und Schülerinnen in Bezug auf ein neues Thema erfragt werden. In einem abschließenden Blitzlicht kann dann noch festgestellt werden, ob sich die zu Anfang formulierten Erwartungen erfüllt haben.     
Blitzlichter sind eine Form der Kommunikation, die sehr schnell und effektiv eine partizipative Lösung von Störungen ermöglichen. Sie setzen eine offene und demokratische Haltung bei Lehrenden und Lernenden voraus, fördern aber diese auch zugleich.