Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

2. Primäre und sekundäre Quellen

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>> 2.2. sekundäre Quellen

2.1 Primäre Quellen:

David P. Ausubel entwickelte in Rahmen der kognitivistischen Lerntheorien die Theorie des bedeutungsvollen verbalen Lernens. Dabei stellte er insbesondere heraus, dass neues Wissen an vorhandene Wissensstrukturen anknüpfen muss.
Das Konzept des Advance Organizers erforschte David Ausubel besonders in den 1970er Jahren anhand der Wirkung von Lehrtexten. Das Prinzip des Advance Organizer stammt aus der Lernpsychologie und stellt im Rahmen der Theorie des bedeutsamen Lernens nach Ausubel eine wichtige Organisationshilfe dar. Bekannte Texte und Bücher von Ausubel sind z.B.:

  • The use of advance organizers in the learning and retention of meaningful verbal material. Journal of Educational Psychology, 51, 267-272 (1960).
  • The Psychology of Meaningful Verbal Learning. New York: Grune & Stratton (1963).
  • Learning Theory and classroom Practice. Ontario: The Ontario Institute For Studies In Education (1967)
  • Educational Psychology, A Cognitive View. New York: Holt, Rinehart and Winston (1968).

Ausubels Theorie ist auch unter der Bezeichnung „Bedeutungsvolles rezeptives Lernen“ oder auch „Lernen durch sinnvolle Darstellung“ bekannt. Sie ist als kognitive Theorie mit der Intention, eine Lerntheorie für schulisches Lernen darzustellen, konzipiert worden. Dabei stellte sein Kollege Jerome Bruner, der sich stark am Ansatz von Vygotsky orientierte (einem konstruktivistischen Ansatz innerhalb der Psychologie vergleichbar zu Piaget), das entdeckende Lernen einer möglichen Verkürzung der Sichtweise von Ausubel entgegen. Bruners heute dem Konstruktivismus zugerechnete Betonung eines komplexer gedachten schulischen Lernens ist als Entdeckungslernen („discovery learning“) in die Wissen­schaft eingegangen. Vgl. dazu z.B.

  • Bruner, J.S. (1967). On knowing: Essays for the left hand. Cambridge, Mass: Harvard University Press.

Nach Bruner soll der Lernende befähigt werden, vor allem selbstständig Probleme zu lösen. Um dies zu gewährleisten, soll er mit Problemstellungen konfrontiert werden. Dies führt zu deren Bearbeitung, in der entsprechende Kompetenzen aufgebaut werden können. Kurzeinführungen finden sich z.B. unter folgenden Links:

  • http://scied.gsu.edu/Hassard/mos/2.7.html
    Zeigt wesentliche Theoriekomponenten bei Bruner auf.
    Unschwer ist bei näherer Beschäftigung zu erkennen, dass Bruner sehr stark an John Dewey anknüpft, dessen fünf Stufen des Lernprozesses auch für die konstruktivistische Didaktik bis heute maß­geblich und orientierend sind (vgl. Deweys fünf Stufen hier; siehe unter Darstellung). Bei Bruner tritt die Komplexität der Lernvorgänge deutlicher als bei Ausubel zu Tage.

Für den Einsatz von Advance Organizern ist es wichtig, die schon lange zurückliegende Kontroverse von Ausubel und Bruner zu beachten. Eine besondere Betonung allein der Technik nach Ausubel, wie sie von manchen Didaktikern im deutschen Sprachraum (wegen der Bevorzugung rein inhaltsorientierter Konzeptionen) favorisiert wird, ist abzulehnen, weil so der Unterricht eine zu einseitige Form annimmt. Ergänzen wir die Advance Organizer um den Ansatz von Bruner, so gewinnen wir neben der durch den Lehrer gegebenen organisierten Darstellung auch eine Sicht auf die Lerner, die möglichst eigen­ständig die Kontexte mit entdecken sollten, in denen sich ihr bisheriges Wissen mit neuem Wissen verbinden lässt. Bruner steht dabei stellvertretend für eine Wende hin zu einem konstruktiven Lernverständnis.


2.2 Sekundäre Quellen:

Thol, Norbert J. (1984): Möglichkeiten und Grenzen der Ausubelschen Assimilations­theorie für Lern- und Behaltensleistungen. Eine Untersuchung zur Erprobung des 'advance organizer‘s' in der Sekundarstufe II eines deutschen Gymnasiums.
Kommentar: Erprobung des „Advance Organizer’s“ in der Sekundarstufe II, umfang­reiche Darstellung bezüglich der theoretischen Hintergründe und Begründungen.

Wahl, Diethelm: Lernumgebung erfolgreich gestalten. Vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln, 2., erweiterte Auflage 2006.
Kommentar: Verbesserung der Lernumgebung mit Hilfe des „Sandwich-Prinzips“ und „Advance Organizers“. Problem bei dem Ansatz ist es, dass er eine methodische Schichtung vornimmt, die etwas schematisch erscheint. Es ist nicht einsichtig, warum nicht auch andere Methoden im Sandwich an die Stelle des Organizers rücken könnten. Zudem schöpft Wahl die vielfältigen Möglichkeiten handlungsorientierter Methoden nicht aus, sondern beschränkt sich nur auf die Nennung einiger weniger.

Baumert, Andreas: Professionell texten. Tipps und Techniken für den Berufsalltag. Beck/ DTV, München 2003.
Kommentar: Darstellung des Advance Organizers mit auch technischen Hinweisen auf S.120 f.

Hepting, Roland: Zeitgemäße Methodenkompetenz im Unterricht. Eine praxisnahe Einführung in neue Formen des Lehrens und Lernens. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn/ OBB. 2004.
Kommentar: Neue Formen des Lehrens und Lernens. Der Advance Organizer und dazu ein Unterrichtsbeispiel.

 

Links:
http://tip.psychology.org/ausubel.html
Kommentar: Seite zu Ausubel.

http://wik.ed.uiuc.edu/index.php/Advance_organizers
Kommentar: Eine gute erste Einführung.

http://www.netc.org/focus/strategies/cues.php
Kommentar: Einführung und weiterführende Links.

http://www.netnet.org/instructors/design/goalsobjectives/advance.htm
Kommentar: Einführung, wie man in sechs Schritten einen Organizer erstellt.

http://www.ncrel.org/sdrs/areas/issues/students/learning/lr100.htm
Kommentar: Hier erhält man einige lerntheoretische Hintergründe in anschaulicher Form auf englisch.

http://lehrerfortbildung-bw.de/unterricht/sol/07_advance_organizer/
Kommentar: Ziele des Advance Oganizer in der Version Wahl/Thol und nach deren Sandwich-Konzept.