3.
Theoretische und praktische Begründung
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3.1. theoretische Begründung
>> 3.2. prakttische Begründung
3.1. Theoretische Begründung
Dem
Verfasser ist keine wissenschaftliche Abhandlung zur Postkorbmethode
bekannt. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass
diese Methode aus den konkreten praktischen Anforderungen der
Führungskräfte entwickelt wurde und nicht aus theoretisch
hergeleiteten Modellen.
Jedoch lassen sich Prinzipien aus der Postkorbübung ableiten,
die auch in der konstruktivistischen oder anderen handlungsorientierten
Didaktiken gelten und dort umfassend theoretisch begründet
sind. Zum einen kann mittels der Postkorbübung die Selbstständigkeit
des Teilnehmers gefördert werden. Dieser muss unter Stressbedingungen
wesentliche und unwesentliche Aspekte der Aufgabenstellung selbst
unterscheiden. Es reicht folglich nicht aus, überwiegend
rekonstruktiv zu arbeiten. Die Methode fördert vor allem
konstruktives Handeln und entscheiden. Der Teilnehmer kann hier
durchaus seine eigenen Lösungsansätze konstruieren.
Wird die Übung als eine Form der Teamarbeit durchgeführt,
können ebenfalls soziale Kompetenzen mit einbezogen werden.
3.2. Praktische Begründung
Aus
beruflicher Perspektive heraus bildet die Postkorbmethode je nach
ihrem Einsatz mit bestimmten Schwerpunkten die beruflichen Anforderungen
ab, denen Führungskräfte, aber auch Mitarbeiter unterer
Ebenen gerecht werden müssen. Ein wesentlicher Teil der Arbeit
ist dadurch bestimmt, eine Vielzahl von Anforderungen, Mitteilungen,
Sachinformationen, Vorschlägen und Anfragen zu koordinieren.
Die Bedeutung der einzelnen Vorgänge, ihr jeweiliger Zeithorizont
sowie ihr Störpotential, sind sehr unterschiedlich. Forderungen
und Anfragen der Kollegen und Geschäftspartner werden oftmals
mit erheblicher Dringlichkeit vorgetragen. Dies macht das Setzen
von Prioritäten nötig. Es muss abgeschätzt werden,
in welchem Fall unmittelbarer Handlungsbedarf besteht, welche
Entscheidungen selber getroffen oder delegiert werden müssen.
Die Fülle der Anforderungen kann nicht ohne eine effiziente
Arbeitsorganisation und klare Zielsetzung bewältigt werden.
Diese komplexe Anforderungssituation soll in einer Postkorbübung
abgebildet und praktisch durchgespielt werden. Ziel ist es herauszufinden,
ob der Bewerber in einer Stresssituation Wesentliches von Unwesentlichem
unterscheiden kann bzw. jeweils angemessene Delegationsentscheidungen
trifft.
Im Unterricht lassen sich diese Anforderungen nicht einfach übernehmen.
Aber die Postkorbmethode kann für den Unterricht in fast
allen Fächern und insbesondere in der Erwachsenenbildung
dennoch erfolgreich genutzt werden. Auch hier gilt es komplexen
Anforderungen gerecht zu werden. So ist es für alle Lerner
auf allen Stufen relevant, wesentliche Aussagen von unwesentlichen
unterscheiden zu können. Ebenso wie in der beruflichen Ausrichtung
der Übung kann das Treffen selbständiger Entscheidungen
bzw. die Einigung in einer Gruppensituation eingeübt werden.
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