6. Reflexion der Methode

>> 6.1 Methodenkompetenz
>> 6.2 Methodenvielfalt
>> 6.3 Methodeninterdependenz


6.1 Methodenkompetenz

An die Teilnehmer einer Postkorbübung werden hohe Forderungen an Stress- und Frustrationstoleranz gestellt. Letztendlich zielt die Übung darauf ab, den Teilnehmer an die Grenzen seiner Belastbarkeit zu führen. Es soll dadurch offen gelegt werden, ob er auch unter Stress angemessene Sach- und Personalentscheidungen trifft. Der Zeithorizont der Übung ist dementsprechend oftmals so bemessen, dass der Teilnehmer der Übung die gestellten Aufgaben gar nicht bewältigen kann. Weiterhin müssen verschiedenste Interessen beachtet und koordiniert werden, auch wenn diese sich gegenseitig auszuschließen scheinen, z.B. die Interessen der Unternehmensführung und des Betriebsrates oder die privaten Interessen im Spannungsfeld mit den beruflichen.
Wird die Postkorbmethode auf den Bereich Schule oder Weiterbildung übertragen, muss die zu erwartende Methodenkompetenz auf das Niveau der Lerner angepasst werden. Einzelne Anforderungen können herausgelassen oder in ihrem Anforderungsgrad reduziert werden.


6.2 Methodenvielfalt

Postkorbübungen in Assessment Centern lassen sich auf die jeweilige Anforderungen eines Unternehmens anpassen. Sie können darin differieren, ob Fachkenntnisse bzw. Branchenkenntnisse vorausgesetzt werden, Vorgänge der privaten Lebensführung miteinbezogen werden, bestehende Abläufe optimiert oder richtig eingeschätzt werden sollen.

Die Postkorbübung im Unterricht kann in der Komplexität der Anforderungen an die jeweiligen fachlichen Anforderungen angepasst werden. So kann die Übung auf verschiedene Weise variiert werden. Die Postkorbübung kann im Unterricht z.B. wahlweise
* einzeln oder in Teamarbeit,
* selbstständig oder mit umfangreicher Unterstützung des Lehrers,
* mit eindeutiger oder widersprüchlicher Aufgabenstellung,
* mit enger zeitlicher Begrenzung oder ohne zeitlicher Begrenzung,
* mit oder ohne zusätzliche Störfaktoren durchgeführt werden.


6.3 Methodeninterdependenz

In der Postkorbmethode ist das Übernehmen einer bestimmten Rolle angelegt, wie die Rolle eines Personalchefs. Auch im schulischen Bereich können entsprechend des unterrichteten Faches Rollen zugeschrieben werden, z.B. "Forscher" im Zusammenhang mit Geographie oder "Tourist" im Fremdsprachenunterricht. Somit gibt es bei der Postkorbmethode Verflechtungen mit der Methode des Rollenspiels. Denkbar ist auch die Abbildung von der Interaktion mehrerer Personen, wie z.B. die Kollegen eines Unternehmens. Dann müssen direkt mehrere Rollen wie Geschäftsleitung, Betriebsratsvorsitzender usw. übernommen werden, welche jeweils aus ihrer Rolle heraus in Verhandlung treten müssen.
Weiterhin kann die Postkorbmethode noch besonders gut mit dem Stationenlernen in Verbindung gebracht werden. Dann sind an verschiedenen Stationen jeweils bestimmte Anfragen oder Probleme zu klären.
An der Durchführung der verschiedenen Varianten der Postkorbübung sollte sich jeweils eine Reflexion anschließen, damit sich die Beteiligten ihre Erfahrungen mitteilen und einer Bewertung unterziehen können.