Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

6. Reflexion der Methode


>> 6.1 Methodenkompetenz
>> 6.2 Methodenvielfalt
>> 6.3 Methodeninterdependenz


6.1 Methodenkompetenz

Die Methode der Referate sollte im Unterricht oder in Gruppen erst dann angewendet werden, wenn sich in der Klasse oder Lerngruppe ein Vertrauensverhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden sowie unter den Lernenden gebildet hat. Außerdem ist es wichtig, den Umfang eines Referates langsam von einem „vor der Klasse sprechen“ über einen Kurzvortrag bis hin zu einem längeren eigenständigen Referat zu steigern. Dadurch gewinnen die Lerner Schritt für Schritt mehr Kompetenz bei Referaten. In der Hochschule wird eine solche Kompetenz bereits vorausgesetzt und es wird weniger Rücksicht auf die Lernumgebung genommen. Inso­weit sind Schüler/innen gut beraten, Referate schon vorher zu üben, insbesondere wenn das Sprechen vor Gruppen schwer fällt.
Referate erfordern drei Handlungsbereiche: Die Erstellung und der Aufbau des Referates; die Wahl und der Umgang mit Medien; den Vortrag selbst. Je sicherer der Referent diese drei Punkte beherrscht, desto angenehmer und einfacher ist es für alle Beteiligten, dem Referat aufmerksam und interessiert zu folgen. Das Ziel eines Referates besteht nicht darin, Zeit zu überbrücken, sondern den Zuhörern Wissen zu vermitteln, das sie später anwenden können.
Referate fördern und erfordern von Lernenden verschiedene Kompetenzen:

  • Thema erfassen und Schwerpunkte setzen,
  • Informationen sammeln, Material ordnen und auswerten (Literaturrecherche),
  • Vortrag ausarbeiten und ausformulieren,
  • Handout erstellen,
  • Vortrag halten, Aufmerksamkeit gewinnen und Wissen vermitteln (Lehrerrolle einnehmen),
  • Medienkompetenz (Folien erstellen, Powerpoint etc.),
  • auf Nachfragen kompetent reagieren,
  • Abschlussdiskussion leiten.

Für Lehrende bedeuten Referate ein Umdenken, sie müssen die Moderation der Stunde aus der Hand geben können, da der jeweils vortragende Lerner die Rolle des Experten für ein bestimmtes Thema einnimmt. Er ist in diesem Falle auch der Ansprechpartner bei weiter­führenden Verständnis- und Nachfragen. Allerdings hat der Lehrende die Aufgabe, die Lerner zu beobachten und ein Klima zu schaffen, in dem es jedem möglich ist, zu Wort zu kommen bzw. das Referat ungestört zu halten. Der Lehrende muss allerdings dem Lerner während der Vorbereitungsphase auf ein Referat bei Literaturrecherche, Aufbereitung des Materials und Präsentation zur Seite stehen. Außerdem sollte der Referent  immer wieder die Möglichkeit haben, Rücksprache bei Unsicherheiten nehmen zu können. Zudem sollten Lehrende die Lerner mit in die Verantwortung nehmen, wenn es darum geht, ein Referat zu beurteilen. Hier ist es sinnvoll, gemeinsam mit den Schülern einen Beurteilungskatalog zu erstellen, anhand dessen sie die Leistung einschätzen. Hier wird zusätzlich die Kompetenz der Beobachtung (selbst und fremd) sowie die Reflexion der eigenen Leistung, aber auch der Leistung anderer gestärkt. Schüler/innen können so lernen und erfahren, wie sie auf ihre Mitschüler/innen wirken. Eine Diskussion über das gehörte Referat ist somit in jedem Fall sinnvoll, um den Referenten, aber auch der Gruppe, ein Feedback zu ermöglichen. Dabei ist es wichtig, über erreichte und noch zu erringende Leistungen zu sprechen, sowie Zielvereinbarungen über mögliche weitere Lernschritte zu machen.
Referate sollen die Eigenständigkeit des Lernens erhöhen, das Selbstbewusstsein stärken helfen, eine forschende Einstellung zu Informationen fördern, die Darstellungskompetenz erhöhen, aber auch die Kritikfähigkeit herausfordern. Ihre Grenze erreichen Referate immer dann, wenn sie zu sehr in die Schwächen des Frontalunterrichts verfallen.


6.2 Methodenvielfalt

Referate gehören zum notwendigen Methodenrepertoire, das jeder Lerner beherrschen muss. Sie sollten während der Schulzeit ständig erweitert und dabei geübt werden, sie sind in der beruflichen Bildung und Weiterbildung wesentlich und gehören in vielen Berufen zu einem Standard der Informationsvermittlung. Ein Problem liegt darin, dass Referate sich zwar sehr gut zur Wissensvermittlung eignen können, aber eher lernpsychologisch für denjenigen sind, der sie durchführt, aber weniger effektiv für die, die sie hören und konsumieren. Damit der hier offenbar werdende Widerspruch nicht zu groß wird, müssen Referate nach Anzahl und Dauer im Blick auf die gesamte Lernzeit begrenzt werden. Lehrende müssen sich einen genauen Plan darüber machen, wie sie sinnvoll die Ausbildung von Kompetenzen mittels Referaten in die gesamte Lehr- und Lernplanung integrieren.

 

6.3 Methodeninterdependenz

Referate erlauben und benötigen zahlreiche Verbindungen zu anderen Methoden. In jedes Referat lassen sich je nach Thema, Zielsetzung, Zeitansatz und methodischen Vermittlungsansprüchen alle konstruktiven und systemischen Methoden einsetzen. Lehrende sollten hierbei als methodische Experten den Lernern Hinweise über geeignete Methoden geben. Wer hingegen erfahren im Halten von Referaten ist, der sollte methodische Varianten nutzen, um seinen Referate eine individuelle Note zu verleihen. Dabei ist es ein oberster Grundsatz, an diejenigen zu denken, die etwas lernen sollen. Lernen geschieht mittels konstruktiver Eigenaktivität leichter als über langatmige Vorträge: Diese Regel muss derjenige, der Referate hält und sich selbst damit ins Zentrum des Geschehens rückt, immer beachten, wenn über die Wirksamkeit eines Augenblicks auf nachhaltiges Lernen geachtet werden soll.