7. Praxiserfahrungen
Die Methode des Reflecting Team erfordert in der Praxis einen höheren Zeitaufwand, bietet aber die Möglichkeit, zwischen Beziehungs- und Inhaltsebene zu vermitteln. Dies ist für alle pädagogischen Prozesse sehr anregend und erweitert den Horizont der Teilnehmenden. In den bisherigen Praxiserfahrungen zeigen sich jedoch einige Probleme, auf die unbedingt geachtet werden sollte:
- Beobachtungsbögen sollten wohlüberlegt, jedoch am Anfang nicht zu differenziert sein. Weniger ist hier mehr, ansonsten besteht die Gefahr, dass vor lauter Bäumen der Wald nicht mehr gesehen wird.
- Im pädagogischen Kontext hat der Lehrer / Seminarleiter, welcher ein Reflecting Team aus den Reihen der Teilnehmenden einsetzt, dennoch die Verantwortung für den Gesamtablauf. Er muss immer das Ganze, den pädagogischen Prozess inklusive RT im Blick haben.
- Die Rollen von Beobachteten und Beobachtenden müssen ständig wechseln, damit die Perspektivenverschiebungen eine Langzeitwirkung in der Kompetenz des Beobachtens entwickeln können.
- Es soll das besprochen werden, was beobachtet wird, und nicht das, was die Beobachter vielleicht für erwünscht halten. Nur authentische Erlebnisse und ein Bericht hierüber kann die Ernsthaftigkeit des Verfahrens gewährleisten, ein Spiel, um einer Gruppe bloß zu versichern, wie toll sie schon sei, jedoch zerstört diese Methode grundlegend.
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