Kurze Beschreibung der Methode
Primäre und sekundäre Quellen
Theoretische und praktische Begründung
Darstellung der Methode
Beispiele
Reflexion der Methode
Praxiserfahrungen

2. Primäre und sekundäre Quellen

>> 2.1. primäre Quellen
>> 2.2. sekundäre Quellen
>> 2.3 Literaturliste aller Zitate
>> 2.4 LINKS

2.1 Primäre Quellen:

Als frühesten Vorläufer der heutigen Supervision kann nach Belardi (1998: S.19) der „sokratische Dialog“ bezeichnet werden. Hierbei findet der Schüler eigenständig Antworten und Einsichten und wird in diesem Prozess durch die geschickten Fragen des Lehrers unterstützt.

Belardi beschreibt das Entstehen der Supervision im engeren Sinne im Zusammenhang mit der Entwicklung der Sozialarbeit in England und den USA (ebd.: S.19-24). Die sich hier ab ca. 1870 bildenden Wohlfahrtseinrichtungen (Charity Organization Societies) boten ihren freiwilligen Helfern (volunteers) Unterstützung durch hauptamtliche Kräfte (agent supervisors). Diese erfahrenen Sozialarbeiter berieten die Helfer, vermittelten ihnen Wissen und Handlungsstrategien und beaufsichtigten sie bei ihren Gesprächen mit den Klienten. Dieses System der professionellen Unterstützung ist auf Mary Richmond zurückzuführen (social casework). Die ersten Seminare zu Supervision fanden 1898 an der Summer School in New York (später „School of Social Work“, Teil der Columbia University) statt. Kurz danach erschien das erste Buch über Supervision: „Supervision and Education in Charity“ von Brackett (1903, New York). Die Integration von psychoanalytischen Aspekten in die Supervision ist auf die Einwanderung von deutschsprachigen Psychoanalytikern und Sozialwissenschaftlern ab 1930 in die USA zurückzuführen. Diese waren mit der Reflexion ihrer eigenen Behandlungsfälle in Form von Kontrollanalysen unter Aufsicht von erfahrenen Kollegen vertraut.

In Deutschland wurde der Begriff „Supervision“ das erste Mal von Hertha Kraus verwendet, die 1923 Stadtdirektorin und Leiterin des Wohlfahrtsamtes der Stadt Köln war. 1933 emigrierte sie in die USA und kam nach 1945 mehrfach nach Deutschland zurück, um Sozialarbeiter weiterzubilden. 1952 veröffentlichte Eduard Hapke einen gedruckten Vortrag im „Rundbrief Gilde Soziale Arbeit“. Dieser Text enthält schon zu dieser Zeit Hinweise auf die heute in der Supervision angewendete „Fallanalyse“. Außerdem unterstreicht er die Berufsbezogenheit und Fallorientierung von Supervision, welche die Abgrenzung zur Psychotherapie verdeutlichen. Zwischen 1955 und 1975 verbreiteten sich Casework und Supervision in Deutschland in Aus- und Weiterbildung. Jedoch entwickelten sich diese Methoden historisch und gesellschaftlich bedingt anders als in den USA. Ich werde hier nur auf die deutsche Entwicklung eingehen (ebd.: S.24-28).

Das heute noch aktuelle Modell von neben- oder freiberuflichen, organisationsexternen Supervisoren ist auf Louis Lowy und Irmgard Schönhuber zurückzuführen. 1965 entstand durch die Anregungen von Lowy die Zusatzausbildung in sozialer Gruppenarbeit und 1969 die Zusatzausbildung in Supervision bei der Akademie für Jugendfragen in Münster/Westfalen. Ebenso begann die Supervisionsausbildung an der katholischen Fachhochschule in Nordrhein-Westfalen.

Die Deutsche Gesellschaft für Supervision (DGSV) wurde am 13. Dezember 1989 gegründet. Sie versteht sich heute als berufsständige Interessenvertretung und als Garant für fachliche Standards von Supervision und Supervisoren in Deutschland und bietet Lehrsupervision an (ebd.: S.28).


2.2 Sekundäre Quellen:

Belardi, Nando (1998): Supervision: Eine Einführung für soziale Berufe. 2., aktualisierte Auflage, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verlag
Kommentar: Dieses Buch ist seinem Titel entsprechend eine geeignete Einführung in das Thema Supervision. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt hier auf dem sozialen Berufsfeld. Es wird ein allgemeiner Überblick gegeben, wobei die historische Entwicklung, die Selbstdefinition, der Supervisionsprozess, verschiedene Methoden und Verfahren in der Supervision, der Supervisions-Markt, gesetzliche Rahmenbedingungen und einige Richtlinien und Empfehlungen zur Supervision behandelt werden.

Buer, Ferdinand (1999): Lehrbuch der Supervision. Münster: Votum Verlag
Kommentar: Das Lehrbuch enthält drei Teile. Der erste beschäftigt sich theoretisch mit dem pragmatisch-psychodramatischen Ansatz der Supervision und stellt diesen bezüglich der heutigen Ansprüche an die Supervision dar. Im zweiten Teil werden Einstiege in die Supervisionspraxis geboten, die durch verschiedene Arbeitsmaterialien ergänzt werden. Drittens enthält das Lehrbuch ein umfangreiches fachbezogenes Begriffslexikon. Zum Einstieg ist das Buch eher nicht geeignet. Es bietet aber tätigen Supervisoren und an Supervision Interessierten eine gute Arbeitshilfe.

Rappe-Giesecke, Kornelia (2003): Supervision für Gruppen und Teams. 3.Auflage, Berlin, Heidelberg: Springer Verlag
Kommentar: Supervision wird hier systematisch als schrittweiser Prozess dargestellt. Dabei werden verschiedene Phasenmodelle und das Normalformmodell des Prozessablaufes auf Basis von langjähriger empirischer Forschung an Supervisions- und Balintgruppen formuliert.

Ritscher, Wolf (1998): Systemisch-psychodramatische Supervision in der psycho-sozialen Arbeit. 2., korrigierte und überarbeitete Auflage, Eschborn bei Frankfurt am Main: Verlag Dietmar Klotz GmbH
Kommentar: Der Autor stellt sein Supervisonskonzept vor, welches psychodramatische und systemische Perspektiven integriert. Dabei bildet seine praktische Tätigkeit eine wichtige Grundlage, welche dann auch im ersten Teil zur Basis der methodischen Ausführungen wird. Außerdem werden rekonstruierte Protokolle von Supervisionssitzungen sehr detailliert dargestellt. Diese beschäftigen sich mit dem Einsatz von Genogramm, Rollenspiel, Skulptur, Systembrett, „Leerer Stuhl“ und „Runder Tisch“ als Techniken von Supervision. Der folgende Theorieteil, der sich mit Grundlagen von psychosozialer Arbeit unter den Aspekten der grundlegenden Perspektiven der systemischen Arbeit, den Konzepten von Rolle, Rollenspiel und Identität, den metatheoretischen Grundlagen und Handlungskonzeptionen des Psychodramas und den Perspektiven einer öko-systemischen Theorie psycho-sozialer Praxis beschäftigt, scheint ebenfalls stark vom praktischen Selbstverständnis des Autors beeinflusst. Aus diesem Buch lassen sich viele, vor allem praktische Anregungen für die Supervisionsarbeit entnehmen. Als grundlegendes Theoriewerk scheint es jedoch zu sehr auf den persönlichen Erfahrungen des Autors zu beruhen.

Schreyögg, Astrid (2000): Supervision: Ein integratives Modell – Lehrbuch zu Theorie und Praxis. 3. Auflage, Paderborn: Junfermann
Kommentar: Das integrative Supervisionsmodell enthält viele verschiedene Theorien und Methoden, z.B. aus den Bereichen Psychoanalyse, Kommunikationstheorie, Organisationstheorie und erlebnisaktivierende Verfahren. Diese werden vor allem auf der Basis phänomenologischer Positionen auf ihre Gültigkeit und Integrierbarkeit untersucht. Es entsteht ein systematischer Überblick über das Spektrum der für das Modell relevanten Theorien und Methoden.

2.3 Literaturliste aller Zitate

Arnold, Rolf (1999): Vom „autodidactic“ zum „facilitative turn“ – Weiterbildung auf dem Weg ins 21. Jahrhundert. In: Arnold, R./Gieseke, W. (Hrsg.): Die Weiterbildungsgesellschaft. Band 1: Bildungstheoretische Grundlagen und Analysen. Neuwied; Kriftel: Luchterhand. 3-14.

Huschke-Rhein, R.(1998): Systemische Erziehungswissenschaft: Pädagogik als Beratungswissenschaft. Weinheim: Deutscher Studien Verlag

Reich, Kersten (1998a): Die Ordnung der Blicke: Perspektiven des interaktionistischen Konstruktivismus, Band 1 – Beobachtung und die Unschärfen der Erkenntnis. Neuwied: Luchterhand Verlag

Reich, Kersten (1998b): Die Ordnung der Blicke: Perspektiven des interaktionistischen Konstruktivismus, Band 2 – Beziehungen und Lebenswelt. Neuwied: Luchterhand Verlag

Reich, Kersten (2002a): Systemisch-konstruktivistische Pädagogik: Einführung in Grundlagen einer interaktionistisch-konstruktivistischen Pädagogik. 4., durchgesehene Auflage, Neuwied, Kriftel: Luchterhand

Reich, Kersten (2002b): Konstruktivistische Didaktik: Lehren und Lernen aus interaktionistischer Sicht. Neuwied, Kriftel: Luchterhand

Reich, Kersten (2002c): „Fragen zur Bestimmung des Fremden im Konstruktivismus“. In: Neubert, Stefan/Roth, Hans-Joachim/Yildiz, Erol (Hrsg.): Multikulturalität in der Diskussion: Neuere Beiträge zu einem umstrittenen Konzept. Opladen: Leske und Budrich. 173-194.

Ritter, Andreas (2002): „Kontruktivismus und Ethik: Annahmen über ethische Haltung und ihre Wirkungen im Supervisionsprozess“. In: Neumann-Wirsing, Heidi/Kersting, Heinz J. (Hg.) (2002): In Arbeit – Systemische Supervision und Beratung. [Ibs, Institut für Beratung und Supervision Aachen]. Aachen: Kersting. 13-54.

Schlippe, Artist von (2002): Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung. 8. Auflage, Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht

Schulz von Thun, Friedemann (2002): Miteinander Reden 1: Störungen und Klärungen. 37. Auflage, Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt TaschenbuchVerlag

Watzlawick, Paul/Beavin, Janet H./Jackson, Don D. (2000): Menschliche Kommunikation: Formen, Störungen, Paradoxien. 10., unveränderte Auflage, Bern: Verlag Hans Huber

 

 2.4 Links

http://www.dgsv.de/ (9/2003) Homepage der Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSV)

www.anse.eu (9/2003) Homepage der Assoziation Nationaler Verbände für Supervision in Europa (ANSE)